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Explosiver Fund: Ein Sprengstoffroboter am Tatort in Berlin-Steglitz

© dpa/Georg Moritz

DHL-Erpresser auch in Berlin-Steglitz: Brandenburger LKA untersucht Paketbombe aus Steglitzer Bank

Die DHL-Erpresser von Potsdam haben nach Ansicht der Ermittler wieder zugeschlagen. Diesmal in Berlin-Steglitz. Beide Paketbomben ähneln einander.

Die Brandenburger Polizei hat die Ermittlungen zum explosiven Päckchen von Berlin-Steglitz übernommen. Grund sind deutliche Parallelen zu zwei Paketbomben in Potsdam und Frankfurt (Oder), verschickt von Erpressern des Logistik-Konzern DHL. Das am Freitag in Steglitz von einem Postboten in einer Bank abgegebene Paket werde jetzt von Spezialisten am kriminaltechnischen Instituts des Brandenburger Landeskriminalamts (LKA) in Eberswalde auf Spuren untersucht, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Potsdam am Samstag dem Tagesspiegel. Es werde jedoch nicht mit einem Ergebnis noch vor Ablauf des Wochenendes gerechnet.

Das Paket war am Freitag in einer Bank in Berlin-Steglitz abgegeben worden. Den Mitarbeitern des Geldinstituts kam es verdächtig vor, weil Drähte zum Vorschein kamen. Sprengstoffexperten der Berliner Polizei konnten die Zündvorrichtung am Nachmittag entschärfen. Neben der Zündvorrichtung befand sich Schwarzpulver aus Feuerwerkskörpern. Ob sich auch – wie im Fall von Potsdam – ein Metallzylinder und Drähte darin befanden, wollte die Polizei bislang nicht sagen. Auch nicht, ob das Paket wie in den anderen beiden Fällen einen sogenannten QR-Code enthielt.

Bei dem Potsdamer Paket führte der beiliegender QR-Code im Internet zum Erpresserbrief. Die Täter fordern mehrere Millionen Euro vom Paketdienstleister DHL – ausgezahlt in der Kryptowährung Bitcoin. Damit wollen die Erpresser eine klassische Geldübergabe verhindern und kein Risiko eingehen, gefasst zu werden.

Ähnliche Bauart der Pakete

Der anfängliche Verdacht, dass ein Zusammenhang zwischen allen Fällen besteht, hatte sich am Freitagabend bestätigt. Die Berliner Polizei verhielt sich zunächst äußerst zögerlich. Das Brandenburger Innenministerium in Potsdam preschte dann am Abend vor und sprach von einem Zusammenhang mit den Paketbomben von Potsdam und Frankfurt (Oder). Am späten Abend lenkte auch die Berliner Polizei ein und twitterte: "Einen Sachzusammenhang mit der DHL Erpressung in Brandenburg können wir bestätigen." Inzwischen ist von deutlichen Parallelen und „bauartbedingten Ähnlichkeiten“ bei den Paketen die Rede. Der einzige bekannte Unterschied bisher: In der Berlin-Steglitz hat ein Briefträger das Paket abgegeben, in Brandenburg waren es DHL-Boten. Bei der Polizei wird aber betont: DHL gehört zum Post-Konzern, das mache keinen Unterschied.

In Brandenburg ermittelt beim LKA die Sonderkommission „Quer“ – benannt nach dem QR-Code - mit 50 Beamten. Die Soko vermutet die Täter in der Hauptstadtregion. „Wir gehen von einem oder mehreren regional agierenden Tätern aus“, sagte der Polizeisprecher.  Ob die Soko nun aufgestockt wird, werde entschieden, wenn die Kriminaltechniker ihre Ergebnisse zur Steglitzer Paketbombe vorgelegt haben

Offenbar mehrere Täter am Werk

Nach Tagesspiegel-Informationen haben die LKA- Experten in den nach Potsdam und Frankfurt (Oder) geschickten Paketbomben aber Spuren von mehreren Personen entdeckt. Deshalb nehmen die Ermittler an, dass es sich um mehrere Täter handelt. Zugleich lässt die Soko mit Hilfe von Experten anderer Bundesländer tausende Bilder von Überwachungskameras mit Spezialsystemen auf Treffer in Datenbanken prüfen.

Die Erpresser hatten Anfang November an einen Händler in Frankfurt (Oder) und am 1. Dezember an eine Apotheke in Potsdam Paketbomben verschickt. Daraufhin wurde der Weihnachtsmarkt in der Landeshauptstadt teilweise geräumt. In beiden Fällen ging es glimpflich aus, die Bomben zündeten nicht. Die Empfänger alarmierten rechtzeitig die Polizei, die die Sendungen unschädlich machen konnte. Auch der Potsdamer Apotheker wurde misstrauisch, weil „da so komische Drähte herausguckten“.

Die beiden Brandenburger Paketbomben – batteriebetriebener Zünder, eine mit Nägeln bestückte Metalldose samt Polenböller – hätten bei einer Explosion zu schwersten Verletzungen geführt. „Wir halten die Pakete für sehr gefährlich. Eine Explosion würde zu massiven Verletzungen führen“, sagte der Brandenburger Polizeisprecher am Samstag.

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