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Berlin: Die Bäckerei wird aufgebrezelt

Mit dem „Spindler & Klatt“ entsteht am Spreeufer ein Restaurant mit Clubatmosphäre und Tanzfläche – für eine erwachsene Klientel

Noch versperren riesige Holz-Stapel und allerlei schweres Handwerksgerät den Eingang zu dem weißen Lagercontainer auf dem Gelände der ehemaligen Heeresbäckerei an der Köpenicker Straße. Dutzende Handwerker und Helfer wuseln umher, sägen, bohren, hämmern, was die Kräfte am späten Abend noch hergeben. Mittendrin: Frank Spindler und Jesko Klatt. Sie begutachten die Fortschritte der Ausbauarbeiten, geben Anweisungen, notieren noch anstehende Aufgaben. In knapp zwei Wochen sollen sich an diesem Ort die Rastlosen und Amüsiersüchtigen der Stadt treffen. Zwischen all dem Staub und Renovierungsdreck ist das derzeit noch kaum vorstellbar.

Mit dem Projekt in der ehemaligen Getreide-Lagerhalle direkt am Ufer der Spree verwirklichen sich die Geschäftspartner einen lang gehegten Wunsch. Big-Size-Club-Restaurant nennen sie ihre Vision. Dafür wird die weitläufige, 1000 Quadratmeter große Halle zu einer Lounge im asiatischen Stil ausgebaut. Eigens aus Shanghai haben sie Möbel und Dekoration, darunter aufwändige Lounge-Liegen und Buddha- Statuten, anfertigen lassen. Zur Auskleidung der schwarz gestrichenen Wände sind tonnenweise Stoffe geordert.

Mit den Besonderheiten und Anforderungen an die Raumgestaltung von Vergnügungsorten kennt sich Frank Spindler bestens aus. Er ist einer der Mitbegründer des „Sage Clubs“ am U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße, übernahm gemeinsam mit Falk Walter von der „Arena“ in Treptow später das „Big Eden“.

Mittlerweile, mit Mitte 30, sei ihm das exzessive nächtliche Feiern jedoch zu anstrengend geworden. „Uns ging das junge Publikum in den Clubs ganz oft auf den Keks.“ Aus dieser Erfahrung heraus entwickelte er mit Jesko Klatt, Inhaber einer Lichtinstallationsfirma für Filmproduktionen, die Idee eines Treffpunkts für eine etwas ältere Klientel.

„Das ehemalige Clubpublikum ist einfach rausgewachsen. Es gibt eine Menge 35-jähriger Freaks da draußen, die sich in den ganzen Kinderclubs einfach zu alt vorkommen – aber trotzdem abends gerne weggehen wollen“, sagt Spindler. Deshalb hätten sie gefragt, was sie als Mittdreißiger gerne machen, wo sie sich abends wohl fühlen würden. Das Ergebnis: Ein Laden, in dem man in einem außergewöhnlichen Ambiente mit Freunden beim Essen zusammensitzen kann und sich anschließend, wenn einem danach ist, noch dem Nachtleben ergeben. Nichts Neues, möchte man meinen, schließlich existiert nicht nur mit dem „Cookies“ und dem angeschlossenen Restaurant bereits ein ähnliches Konzept. Aber erstens muss das „Cookies“ in der Charlottenstraße am nächsten Wochenende schließen, weil dort umgebaut wird. Und zweitens, sagt Spindler, gehe es ihm um ein gleichberechtigtes Miteinander aus Restaurant und Clubatmosphäre.

Einen ersten Probelauf unternimmt das „Spindler & Klatt“ Clubrestaurant während der Modemesse „Bread & Butter“. Für das internationale Publikum, das die Modemesse in die Stadt spült, sollen sich die schweren Rolltore zu der Halle erstmals öffnen. Eine Woche später, am 28. Januar, findet dann die offizielle Eröffnungsfeier statt. „Berlin steht weltweit für Fantasie und Kreativität. Wir wollen der Stadt mit unserem Clubrestaurant gerecht werden – und noch einen drauf setzen“, sagt Frank Spindler.

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