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Berlin: Die Bahn zieht es auf die Startbahn

Konzern stellte Antrag auf Übernahme des Flugbetriebs. Zusammenarbeit mit amerikanischem Investor

Die Bahn hat die Ankündigung ihres Chefs Hartmut Mehdorn wahr gemacht: Sie will jetzt auch in die Luft gehen und den Flughafen Tempelhof in eigener Regie weiterbetreiben. Dass der Antrag dazu am gestrigen Dienstag gestellt wurde – einen Tag bevor das Oberverwaltungsgericht die Klagen gegen den Schließungsbeschluss behandelt – sei Zufall, sagte gestern der Vorstand des Bahnbereichs Station & Service, Wolf-Dieter Siebert.

Partner der Bahn ist die amerikanische Central European Development (CED) um den amerikanischen Manager Fred Langhammer. Dessen Konzept habe die Bahn überzeugt, sagte Siebert. CED will in Tempelhof ein ambulantes Gesundheitszentrum mit rund 1000 Arbeitsplätzen schaffen. Hinzu kommen sollen unter anderem ein Hotel, Gastronomie, Büros und Unterhaltungsangebote.

Unerlässlich dafür sei ein weiterer eingeschränkter Flugverkehr, sagte ein CED-Sprecher. Nur mit diesem „Alleinstellungsmerkmal“ sei das Konzept wirtschaftlich möglich. Bisher hat die Politik dieses Vorhaben abgelehnt. Ein weiterer Flugbetrieb in Tempelhof gefährde den Ausbau Schönefelds zum Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI), hatten Berlin, Brandenburg und der Bund als Eigentümer der Flughafengesellschaft übereinstimmend erklärt. Vertiefende Gespräche mit Langhammer habe es deshalb nicht gegeben.

Die Bahn will jedoch nur an Bord gehen, wenn sich das Langhammer-Konzept durchsetzt, stellte Siebert gestern klar. Wie viel Geld die Bahn dafür in die Hand nehmen wolle, ließ der Bahnmanager offen. Würde sich später der Flugbetrieb auf die Geschäftsfliegerei konzentrieren, sei der BBI–Ausbau in Schönefeld nicht gefährdet, so Siebert. Im Gegenteil: Würden die Geschäftsflugzeuge in Tempelhof starten und landen, bliebe in Schönefeld mehr Platz für große Maschinen – und damit für mehr Einnahmen.

Interesse, den Flugverkehr in Tempelhof zu übernehmen, gab es schon mehrfach. Unter anderem auch vom damaligen Chef der dba, Hans Rudolf Wöhrl. Zum ersten Mal liegt jetzt aber ein konkreter Antrag vor. Von der Luftfahrtbehörde war dazu gestern bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu bekommen.

Langhammer kann keinen direkten Zuschlag erhalten. Er müsste sich in einem Wettbewerbsverfahren durchsetzen. Am Weiterbetrieb von Tempelhof haben auch andere – vorwiegend – amerikanische Gruppen Interesse. Mit ihnen will die Bahn – bisher – aber nicht zusammenarbeiten.

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