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Berlin: "Die Belastung ist enorm" - Plädoyer einer Lehrerin gegen längere Arbeitszeiten

Seit nunmehr 20 Jahren arbeite ich an der Carlo-Schmid-Oberschule und zwar vorwiegend mit Freude. Als vor Jahren der Aufruf kam, freiwillig einige Stunden zu reduzieren, damit junge Kollegen eingestellt werden können, war ich dabei.

Seit nunmehr 20 Jahren arbeite ich an der Carlo-Schmid-Oberschule und zwar vorwiegend mit Freude. Als vor Jahren der Aufruf kam, freiwillig einige Stunden zu reduzieren, damit junge Kollegen eingestellt werden können, war ich dabei. Auch die Idee der Arbeitszeitkonten konnte ich befürworten, wenn auch schweren Herzens, angesichts der wachsenden Belastung. Die Tatsache jedoch, dass nunmehr geplant ist, "unser Konto mal eben abzuräumen", hat mich zutiefst verbittert.

Mir scheint, dass die Entscheidungsträger, in puncto Belastungsgrad und Stimmungslage in den Lehrerkollegien einer fatalen Fehleinschätzung unterliegen. Ich halte es für meine Pflicht, darauf hinzuweisen, dass man sich um das weitere Funktionieren von Schule Sorgen machen muss, sollte der Senatsbeschluss umgesetzt werden.

Anbei übersende ich Ihnen ein Protokoll über meine Tätigkeiten innerhalb einer Woche. Die von mir angegebene Vorbereitungszeit war in der betreffenden Woche eher gering bemessen. Die Belastung ist enorm und viele Kollegen ziehen sich zunehmend resignativ zurück, zumal sie oft mit einer zynischen Missachtung ihrer Arbeit konfrontiert werden. Von den 60 Kollegen unserer Schule sind 31 über 50 Jahre. Viele von ihnen sind mit Rückzugsgedanken beschäftigt, da sie der Dauerbelastung kaum noch gewachsen sind. Mir bleibt die Frage, ob die Entscheidungsträger sich darüber im Klaren sind, welche Lawine sie lostreten, wenn - vielleicht sogar wider besseres Wissen? - den Lehrer als einziger Berufsgruppe, die Arbeitszeit verlängert wird.

Wurde bedacht, dass man den vielen engagierten Kollegen, mit deren Hilfe die Schule reformiert werden soll, die Freude an der Arbeit nimmt?

Gabriele Schütz

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