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Berlin: Die Berliner Tunnel: zu spät fertig, zu alt, zu glatt geteert Für Röhren unterm Tiergarten fehlt die Software, Tegel wird gesperrt und in Britz die Fahrbahn saniert

Nicht nur der Tiergartentunnel, dessen geplante Eröffnung Anfang September gerade verschoben werden musste, ist ein Problemfall für den Berliner Straßenverkehr. Gleiches trifft auch für zwei weitere wichtige Straßentunnel zu.

Nicht nur der Tiergartentunnel, dessen geplante Eröffnung Anfang September gerade verschoben werden musste, ist ein Problemfall für den Berliner Straßenverkehr. Gleiches trifft auch für zwei weitere wichtige Straßentunnel zu.

Gleich nach dem Ende der Fußball-Weltmeisterschaft Anfang Juli 2006 wird der Autobahntunnel unter dem Flughafen Tegel für eineinhalb Jahre gesperrt – und das in beide Richtungen. In dieser Zeit soll das fast 30 Jahre alte Bauwerk saniert werden. In den vergangenen Jahren ist bereits viel am undichten Tunnel geflickt worden, doch dann blieb zumindest eine Röhre frei. Nun muss der gesamte Tunnel gesperrt werden, da die neue Sicherheits- und Brandschutztechnik vielfältige Verbindungen zwischen beiden Röhren erfordere, sagt der Tunnelexperte des Senatsverkehrsverwaltung, Detlef Berlitz. Die Kosten der Sanierung belaufen sich auf rund 25 Millionen Euro.

Doch damit nicht genug: Auch der erst vor fünf Jahren eröffnete Britzer Autobahntunnel muss nachgerüstet werden. Dort werden werfden bereits zusätzliche Videokameras installiert, dazu eine Kabelverbindung zwischen Tunnel-Leitstelle und Polizei gelegt. Denn bislang konnte die Polizei bei einer Unfallmeldung eines Autofahrers über „110“ nicht genau erfassen, wo und in welcher Röhre sich dieser ereignet hatte. Und Unfälle hat es reichlich gegeben im Britzer Tunnel, vor allem bei Nässe. Deshalb wird ab diesem Wochenende zusätzlich auch die oberste Schicht Beton auf der Fahrbahn abgefräst und neu aufgetragen. Die Autobahnpolizei hat den zu glatten Belag mehrfach kritisiert. Kosten: eine Million Euro. Während der Arbeiten wird es an den kommenden Wochenenden zu Verkehrsbehinderungen kommen.

Der Britzer Tunnel hatte in einem ADAC-Tunneltest vor drei Jahren zwar mit „gut“ abgeschnitten, aber „das letzte I-Tüpfelchen Sicherheit fehlt noch“, sagt Detlef Berlitz.

Dieser Anspruch gilt erst recht für den neuen Tiergartentunnel. Der Senat betont, alle Sicherheitsanforderungen würden „übererfüllt“. Auch die Feuerwehr ist bisher sehr zufrieden. Aber: Noch fehlt die Software, die bei Störfällen vollautomatisch unter anderem die Ampeln an den Tunneleinfahrten auf Rot schaltet. In zwei Wochen nun, hieß es gestern in der Verkehrsverwaltung, müsse das Programmpaket auf dem Tisch liegen oder die Herstellerfirma bekomme keine Aufträge mehr. Deren Geschäftsführer, Christoph Bernhard von Weiss-Electronic in Trier, sicherte das gestern zu. Er entschuldigte sich für die Verzögerung, wies aber jede Schuld zurück, denn der Auftrag für das „sehr komplexe System“ sei erst vor einem Jahr erteilt worden. Im Senat wurde das bestätigt. Aber: „Ein Jahr muss für die Software reichen“. Baubeginn für das 390-Millionen-Projekt war vor zehn Jahren.

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