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Berlin: Die Berlinerin wurde erst vergewaltigt, dann getötet - der Täter ist ein 43-jähriger Brandenburger Familienvater

Die Berlinerin Yvonne Rywoldt, die seit einer Woche vermisst wurde, ist ermordet worden. Die Polizei nahm gestern früh einen 43-jähriger Kraftfahrer aus dem Land Brandenburg fest, der die Tat gestand.

Die Berlinerin Yvonne Rywoldt, die seit einer Woche vermisst wurde, ist ermordet worden. Die Polizei nahm gestern früh einen 43-jähriger Kraftfahrer aus dem Land Brandenburg fest, der die Tat gestand. Der Fernfahrer führte die Beamten zu einem Waldstück nahe der Raststätte Gudow an der Autobahn A 24, in dem die Polizisten die Leiche der 21-jährigen Berlinerin fanden. Zuvor war die Köpenickerin offenbar sexuell missbraucht worden. Zudem gab der Täter im Laufe der Vernehmungen noch eine weitere Vergewaltigung zu. Der Mörder von Yvonne Rywoldt ist verheiratet und hat mehrere erwachsene Kinder. Der Haftbefehl lautet auf Mord und Vergewaltigung.

Die 21-jährige Auszubildende Yvonne Rywoldt hatte am vergangenen Freitag auf dem Weg zu ihrer Mutter in Holstein an der Raststätte Gudow eine Autopanne. Per Telefon hatte sie ihrer Mutter gegen 21 Uhr angekündigt, sie werde sich verspäten, ein Fernfahrer helfe ihr aber. Das war das letzte Lebenszeichen. Nach Angaben des Lübecker Polizeisprechers Frank-Michael Buchhorn ist noch unklar, was anschließend genau geschah. Mutmaßlich ereignete sich das Verbrechen noch am selben Abend. Die Beamten fanden die Leiche vier Kilometer südlich der Raststätte am Rande einer Stichstraße in einer zugeschneiten Senke. Die junge Frau war an Hals und Händen gefesselt.

Auf die Spur des Täters waren die Ermittler durch die Aussagen einer 35-jährigen Hamburgerin gekommen, die am 12. November Anzeige bei der Hamburger Polizei gemacht hatte. Wie Yvonne Rywoldt war sie auf der A 24 mit einer Autopanne liegen geblieben. Der Fernfahrer hatte gehalten und sie mit Gewalt in sein Führerhaus verschleppt, gefesselt und später vergewaltigt. Durch das besonnene Verhalten konnte die 35-Jährige den Mann überzeugen, sie am Leben zu lassen, zu ihrem Fahrzeug zurück zu bringen und ihr sogar bei der Reparatur des liegen gebliebenen Wagens zu helfen. Die Vergewaltigung war bereits am 1. November geschehen. Da der Kraftfahrer sein Opfer allerdings gezwungen hatte, ihm Name, Adresse und Telefonnummer aufzuschreiben, hatte sich die Hamburgerin erst nach elf Tagen bei der Polizei gemeldet.

Nach Bekanntwerden des Falls Rywoldt informierte die Hamburger Polizei umgehend die Kripo in Lübeck. Eine gute Beschreibung des LKW und seines Fahrers brachte die Fahnder auf die richtige Spur. Der 43-Jährige wurde schließlich am Freitagmorgen gegen 1.45 Uhr bei einer Warenübernahme in Lübeck fest genommen. Er hatte erst drei Monate für die Hamburger Spedition gearbeitet und war vorwiegend im norddeutschen Raum unterwegs. Der Lübecker Polizeisprecher Buchhorn sagte, der Mann sei fast nur am Wochenende zu Hause gewesen und habe unter der Woche vorwiegend in seinem Führerhaus gelebt.

Die Mordkommission prüft nun, ob der 43-Jährige auch für andere Mordfälle in Frage kommt. 1994 und 1997 waren zwei weitere Berlinerinnen ermordet nahe der Autobahn aufgefunden worden. Konkrete Erkenntnisse über einen Zusammenhang gebe es bislang allerdings nicht, sagte Buchhorn.

Holger Stark

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