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Berlin: Die Botschaften lassen sich mit dem Bauen Zeit

Finanzierung für US-Gebäude unklar Berlin / Washington(rvr/Lo).Während sich am Pariser Platz die Kräne drehen und das Hotel "Adlon" bald die ersten Gäste empfängt, gibt es bei den geplanten Botschaftsgebäuden erheblichen Zeitverzug: Die Gelände der Amerikaner, Franzosen und Engländer liegen inmitten der Bautätigkeiten ringsum brach.

Finanzierung für US-Gebäude unklar Berlin / Washington(rvr/Lo).Während sich am Pariser Platz die Kräne drehen und das Hotel "Adlon" bald die ersten Gäste empfängt, gibt es bei den geplanten Botschaftsgebäuden erheblichen Zeitverzug: Die Gelände der Amerikaner, Franzosen und Engländer liegen inmitten der Bautätigkeiten ringsum brach. "Der einstige und zukünftige Sitz der amerikanischen Botschaft in Berlin" - eine Bronzetafel auf einem Sockel am Pariser Platz ist seit vier Jahren der einzige Hinweis auf die künftige Nutzung des Areals.Wann aber das Wiesen-Grundstück mit dem von einem kalifornischen Architektenbüro entworfenen Botschaftsgebäude bebaut wird, hängt vor allem von der Finanzierung ab.Sie wird auf 100 Millionen Mark geschätzt. Obwohl das Projekt bei seiner Vorstellung vom US-Botschafter als "bedeutendstes offizielles amerikanisches Bauvorhaben dieses Jahrzehnts" bezeichnet wurde, herrscht jetzt im US-Außenministerium allgemeines Rätselraten.Probleme mit der Einhaltung der bisherigen Zeitplanung gibt es in zwei Bereichen, wie die "Abteilung für Bauten im Ausland" beim State Department in Washington dem Tagesspiegel bestätigte.Es gebe Verzögerungen bei der Umsetzung des Vorhabens.Die Logistik sei schwieriger als erwartet.Mit Auschreibungen und Verträgen für deutsche Baufirmen gebe es Probleme.Details wollten Mitarbeiter des Ministeriums nicht nennen. Die größere Hürde aber stellt die Finanzierung dar.Die Clinton-Regierung hatte dem Kongreß gegenüber bislang beteuert, der Neubau sei ausschließlich aus Mitteln zu bestreiten, die aus dem Verkauf amerikanischer Liegenschaften in Deutschland stammen."Bislang gibt es keinerlei solcher Verkaufserlöse", sagt ein hoher US-Beamter dem Tagesspiegel.Offiziell hieß es dagegen im State Department, es gebe Erlöse aus Verkäufen, offensichtlich liegen diese jedoch weit hinter dem, was zum Bauen innerhalb des alten Zeitplans nötig wäre.Der amerikanischen Haushalt enthält jedenfalls keine Mittel für die neue US-Botschaft in Berlin.Auf Seite 740 des Etat-Planes finden sich für den "Bau diplomatischer Einrichtungen" für 1997 und 1998 gerade je zehn Millionen Dollar.Die Berliner Botschaft hat auch keinen eigenen Haushaltstitel - im Gegensatz zum Neubau der US-Botschaft in Moskau.Für den stehen in diesem Jahr 26 und 1998 13 Millionen Dollar zur Verfügung. Eine Finanzierung aus Erlösen von Grundstücksverkäufen scheint auch in Berlin problematisch.Nach einer Vorlage der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat das Land Berlin nicht die Absicht (und das Geld), das Rias-Gelände mit dem einstigen Sendemast der Radiostation am Britzer Damm / Tempelhofer Weg zu kaufen.Im Land Berlin gebe es keinen Bedarf zum Erwerb dieser Fläche, heißt es. Die Amerikaner wollen auf jeden Fall mit der Regierung 1999 nach Berlin kommen, würden dann jedoch in Büros residieren, bis die Botschaft fertig ist.Mit dem Bau könnte erst 1999 begonnen werden, fürchtet Jean K.van Daalen, der Direktor des Hotels Adlon, und ahnt, daß sich im nächsten Jahr mitten auf dem Pariser Platz eine riesige Baugrube auftut: Hier soll die Schildvortriebsmaschine, die die "Kanzler-U-Bahn" baut, die Erde verlassen.Und gegenüber entsteht die Französische Botschaft: Ex-Senator Volker Hassemer ist Mitglied der Jury, die in Paris aus zunächst 70 Bewerbern sieben für ein neues Botschaftsgebäude ausgewählt hat.Im Frühjahr werden deren Entwürfe vorliegen."Die Franzosen nehmen das sehr ernst und haben wohl das Beste ausgewählt", sagt Hassemer.Darunter sind die Architekten der Galeries Lafayette, Jean Nouvel, und des neuen Velodroms, Dominique Perrault.Werden es die Franzosen schaffen, 1999 in ihre neue Botschaft zu ziehen? Volker Hassemer: "Der Pariser Platz wird in seiner Kontur Ende 1999 wiederhergestellt, aber noch nicht an jeder Stelle bewohnbar sein".

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