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Berlin: Die CDU sucht einen Trumpf, der sticht

Wenn sich für die Wahl kein Importkandidat findet, muss die Union doch in den Berliner Reihen suchen

Schnell soll es jetzt gehen. Lieber früher als Ende Januar wollen die vier Mitglieder der Kandidaten-Findungskommission das Ergebnis ihrer Suche präsentieren. Davon abgesehen schweigen sich die Kandidatenrekruteure aus. Sie wollen verhindern, dass die CDU-Mitglieder noch nervöser werden als sie schon ist. Und dass in der Partei auf Kreischefebene und darunter über geeignete Kandidaten diskutiert und deren Fähigkeiten zerredet werden.

Noch gibt es die Hoffnung auf den importierbaren Retter. „Gespräche“ würden geführt, heißt es in der Findungskommission. Nicht bloß einer sei noch im Gespräch, hört man ebenfalls. Namen von Bundespolitikern werden genannt. Das Auswahlkriterium: Personen von Rang und Namen, die in Angela Merkels Bundesregierung kein Amt bekommen haben. Wolfgang Bosbach, stellvertretender Fraktionschef, Innenpolitiker, Zuwanderungsfachmann, einer der renommiertesten Abgeordneten aus Nordrhein-Westfalen wird erwähnt. Bosbach sagt über das Angebot: „Es ehrt mich wirklich. Aber ich bin Bundespolitiker und möchte Bundespolitiker bleiben.“ Norbert Röttgen wird genannt. Im Büro des nordrhein-westfälischen Abgeordneten und parlamentarischen Geschäftsführers will sich niemand dazu äußern. Was Röttgen oder Politiker wie Friedrich Merz – auch er war schon mal im Gespräch – dazu bewegen sollte, sich mit der treibsandhaften Berliner CDU abzugeben, sagt keiner.

Deutlicher als noch vor zwei Wochen weisen führende Berliner CDU-Leute auf die eigenen Reihen. Man könne manches an diesem Landesverband kritisieren, sagt ein einflussreicher Kreischef – doch gebe es einige, die es mit den Mitgliedern des rot-roten Senats aufnehmen könnten. Drei Namen fallen, wenn es um Berliner CDU-Politiker mit theoretischen oder tatsächlichen Ambitionen geht: Landeschef Ingo Schmitt, Fraktionschef Nicolas Zimmer und Generalsekretär Frank Henkel. Nur einer der drei äußert sich deutlich und unmissverständlich. Er wolle Generalsekretär bleiben, sagt Frank Henkel. Er stehe als Spitzenkandidat „keinesfalls“ zur Verfügung.

Mag sein, dass Zimmer oder Schmitt gern ähnlich deutlich würden. Doch keiner von beiden kann sich das leisten – es wäre ein Bekenntnis zur Schwäche, das üble Folgen haben kann. Zimmer würde vermutlich jede Chance vergeben, abermals Fraktionschef zu werden, sollte er Nein sagen, wenn die Partei ihn will.

Schmitt dürfte es da schwerer haben. Schon jetzt halten manche in der CDU ihn für den Schuldigen am Scheitern der Töpfer-Mission. Er habe die Sache unprofessionell angepackt, heißt es. In den krisenhaften Zeiten, die nun herrschen, vermissen viele einen Vormann, der präsent ist und Zuversicht vermittelt. Schmitt war angetreten, um einen Kandidaten zu gewinnen. Wenn er das nicht könne, müsse er selbst ran, heißt es nun. Andere halten das für ungerecht, denn Schmitt hatte sich im Mai 2005 um den Landesvorsitz nicht gerissen. Ablehnen wird er nicht können.

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