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Berlin: Die Chinesen kommen: Tegeler Insel ist vergeben

Investoren aus Hongkong wollen im Hafen asiatische Wellness-Kultur etablieren

Große Pläne für die malerische Insel im Tegeler Hafen: Ein Berliner Projektentwickler hat den Zuschlag für das Eiland und das benachbarte Festlandgrundstück an der Karolinenstraße erhalten. Investoren aus Hongkong wollen nach Informationen des Tagesspiegel hier ein Wellness-Bad sowie ein Luxushotel bauen. Gut 15 Jahre nach dem Scheitern der Pläne für ein Spaßbad können sich dann doch noch Wasserfreunde auf der Insel in die Fluten stürzen. Wie berichtet, zählte das Areal zu den Immobilien-Angeboten des Berliner Liegenschaftsfonds. Eine entsprechende Ausschreibung war auf Wunsch der zunächst zahlreichen Bewerber bis zum 6. Mai verlängert worden. Die Entscheidung hatte sich schließlich bis in den Juli hingezogen.Mehr, als dass ein Kandidat den Zuschlag erhalten hat, will Fonds-Sprecherin Irina Dähne auch jetzt offiziell noch nicht verraten. Der Gewinner müsse weitere Details der geplanten Bebauung mit dem Bezirksamt erörtern. Mit der Vertragsunterzeichnung sei erst im Oktober zu rechnen.

Wie verlautet, hatten insgesamt vier Interessenten ihre Konzepte vor Vertretern von Liegenschaftsfonds und Stadtplanungsamt präsentiert. Zwei davon hatten eine Badnutzung vorgeschlagen. Auch eine Wohnbebauung und ein Projekt für betreutes Wohnen gehörten zu den Planungen. Der Sieger hat sowohl konzeptionell als auch finanziell das deutlich beste Angebot gemacht, heißt es dazu im Reinickendorfer Rathaus.

Knut Berliner von der Berliner Projekte-, Forschung-, Entwicklung- und Management-GmbH & Co KG bestätigte dem Tagesspiegel auf Anfrage, dass sein Unternehmen den Zuschlag erhalten hat. „Frühestens in einem halben bis dreiviertel Jahr“ will er sich aber zu den Plänen für das Areal äußern. Wie zu erfahren war, kooperiert das in Hamburg registrierte Tochterunternehmen der Firma Global Investment mit Geschäftspartnern aus Hongkong. Diese wollen auf der Insel ein Wellness-Bad mit chinesischem Gesundheitszentrum bauen und betreiben, so ein Mitarbeiter des Reinickendorfer Stadtplanungsamtes. Auf dem gegenüberliegenden, 7000 Quadratmeter großen Festlandgrundstück soll unter gleicher Regie ein speziell auf die Bedürfnisse von Berlin-Besuchern aus dem Fernen Osten zugeschnittenes Luxushotel entstehen. Hinter dem Vorhaben würden „potente Investoren“ stehen, mit denen der Projektentwickler schon langjährig zusammenarbeitet, so die Behörde.

Innerhalb einer vorgegebenen Frist müssen jetzt die detaillierten Pläne vorgelegt werden. Die Eröffnung des Gesamtkomplexes könnte in drei Jahren erfolgen. Damit wäre das jahrelange Hickhack um die Gestaltung des Areals an der Karolinenstraße endlich beendet. Die 9000 Quadratmeter große Insel war 1987 im Rahmen der Umgestaltung des historischen Tegeler Hafens zur Internationalen Bauausstellung aufgeschüttet worden.

Schon damals gab es Pläne, hier ein Freizeitbad zu errichten, die jedoch nicht realisiert werden konnten. Der zuletzt geplante Bau einer Seniorenresidenz scheiterte 2001 an der Pleite des damaligen Investors. Wegen seines Volumens hatte das Projekt zu heftigen Protesten geführt, die auch im Bezirksamt zu einem Umdenken führten. Inzwischen ist hier nur noch eine kleinteiligere Bebauung zulässig. So könnten sich die Obergeschosse des Hotels noch Vorstellungen der Stadtplaner in mehreren kleineren Türmchen aus dem sie verbindenden Erdgeschoss erheben und so für einen optisch aufgelockerten Eindruck sorgen.

Rainer W. During

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