zum Hauptinhalt

Berlin: Die Entwicklung der letzen 20 Jahre lässt sich ab Sonntag zurück verfolgen

Der alte Fernseher vom Typ Colortron des DDR-Herstellers RFT flimmert noch. Er steht in der Schrankwand "Karat", die bis zur Wende von den Arbeitern des Möbelkombinats Karlshorst aus Spanplatten zusammengesetzt wurde und anschließend hunderttausende von Neubauwohnungen schmückte.

Der alte Fernseher vom Typ Colortron des DDR-Herstellers RFT flimmert noch. Er steht in der Schrankwand "Karat", die bis zur Wende von den Arbeitern des Möbelkombinats Karlshorst aus Spanplatten zusammengesetzt wurde und anschließend hunderttausende von Neubauwohnungen schmückte. Drei Meter weiter steht - auf echter Auslegeware aus der DDR - ein Sofa mit Armlehnen aus braunem Kunstleder und geblümtem Bezug. So sieht die Nachbildung eines typischen DDR-Wohnzimmers im neuen Haus des Bezirksmuseums aus.

Das "Wohnzimmer" ist Teil der Ausstellung "20 Jahre Marzahn. Geschichte - Bauen - Leben", die am Sonnabend um 11 Uhr feierlich eröffnet werden soll. Zu sehen sind Architekturmodelle, Gebrauchsgegenstände, Bücher, Zeitungen und Video-Mitschnitte mit Beiträgen der "Aktuellen Kamera" über den Neubaubezirk, der 1979 aus Teilen Lichtenbergs und Weißensees entstand. In einer Vitrine ist das Massagegerät "Massinet" zu sehen, das im Berliner "Elektroprojekt- und Stromanlagenbau" in der Rhinstraße vom Band lief. Direkt neben dem Kaffee- und Teeautomaten K 109 - hergestellt in Kaulsdorf - liegt eine Packung "Teufelspizza" aus Biesdorf. Sie kostete 5,85 Mark der DDR, nach der Wende noch 3,35 DM. Der Hersteller änderte den Namen in Pizza "Diabolo", ließ eine neue Verpackung drucken und ging dennoch Pleite.

Neu ist nicht nur die Ausstellung, sondern auch der Ort. Der Bezirk Marzahn hat die alte Dorfschule neben der Kirche auf dem Dorfanger von Alt-Marzahn renovieren lassen. Nach den Worten von Bürgermeister Harald Buttler gab der Bezirk 1,5 Millionen Mark für die denkmalgerechte Herrichtung des alten Schulhauses aus. Das Gebäude war von 1909 bis 1912 nach Entwürfen von Paul Tarruhn gebaut worden. Nach der Wende wurde das Haus Alt-Marzahn 51 als Außenstelle des Rathauses genutzt, zuletzt vom Wohnungsamt. Das Bezirksmuseum zog vom Dachgeschoss des Marzahner Kulturguts in die neuen, hellen Räume der ehemaligen Dorfschule. Abgeschlossen sind die Arbeiten aber noch nicht. Bis zum Herbst 2000 sollen im oberen Stockwerk Büroräume entstehen. Zudem werden für weitere 1,2 Millionen Mark Fassade und Dach saniert sowie der Vorgarten neu gestaltet.Bezirksmuseum Marzahn, Alt-Marzahn 51, bis April dienstags bis donnerstags 9 bis 17 Uhr, freitags von 9 bis 14 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr. Eintritt frei.

brun

Zur Startseite