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Berlin: Die Eröffnung des Designmöbel-Centers bewog auch andere Läden, an den Savignyplatz zu ziehen

Das Ende November eröffnete Einrichtungs-Zentrum "Stilwerk" hat den östlichen Teil der Kantstraße aus seinem Schattendasein geholt: Vor allem der Block zwischen Savignyplatz und der Ecke Uhlandstraße, an der der Center-Eingang liegt, zieht immer mehr Kunden an, die ein gehobenes Sortiment an Möbeln und Wohnzubehör suchen. Auch die Händler außerhalb des "Instituts für guten Geschmack" (Eigenwerbung) sprechen von einer Belebung.

Das Ende November eröffnete Einrichtungs-Zentrum "Stilwerk" hat den östlichen Teil der Kantstraße aus seinem Schattendasein geholt: Vor allem der Block zwischen Savignyplatz und der Ecke Uhlandstraße, an der der Center-Eingang liegt, zieht immer mehr Kunden an, die ein gehobenes Sortiment an Möbeln und Wohnzubehör suchen. Auch die Händler außerhalb des "Instituts für guten Geschmack" (Eigenwerbung) sprechen von einer Belebung. Das Center selbst lockte bisher rund 150 000 Besucher an, wie Sprecherin Andrea Möller berichtete.

Das 300-Millionen-Projekt hatte bereits Monate vor der Eröffnung eine Sogwirkung ausgeübt. "Die Kantstraße stabilisiert sich und wird zur interessanten Einkaufsmeile", lobt die Geschäftsführerin der Einrichtungsgeschäfte "Lothar Heubel Provence" in der Kantstraße und "Lothar Heubel Ambiente" in der Uhlandstraße, Maria Nowicki. Beide Läden eröffneten erst vor kurzem; die Heubel-Kette war zuvor in sechs anderen Städten präsent, in Berlin hätte man sich ohne das Stilwerk vorerst nicht angesiedelt.

Insgesamt zogen mehr als ein Dutzend neue Läden in die Nähe, darunter auch das Lampengeschäft "Artemide" und die Berliner Traditionsfirma Rahaus, die an der Kant-/ Ecke Uhlandstraße auf zwei Etagen den Laden "Rahaus living" einrichtete. Schräg gegenüber entstand das Geschäft "Der Raum". Seit Ende November gebe es "wesentlich mehr Laufkundschaft", sagt Mitarbeiter Andreas Göhner. Man handelt mit "exklusiven Möbeln in Eigenanfertigung", das Stammgeschäft in Weißensee besteht fort.

Die mehr als 50 Jahre alte Firma "Adolf Schulze Polstermöbel" zeigt sich unverändert zufrieden. Chef Joram Samson begrüßte die Stilwerk-Eröffnung, zumal das Sortiment der Center-Läden nicht mit seinen "sehr konservativen" Polstermöbeln konkurriere. Das Spezialgeschäft "das Bett" zog bereits 1998 an die Kantstraße, nachdem man von den Stilwerk-Plänen gehört hatte. Die alten Geschäfte an der Pohlstraße in Tiergarten und der Kaiser-Friedrich-Straße in Charlottenburg wurden aufgegeben. "Hier gibt es mehr Passanten", sagt Mitinhaber Darius Krzysztofik. Man habe das Konzept geändert und biete nun neben traditonellen Naturholz-Betten auch modernere Varianten an. Das Stilwerk ziehe ja besonders Kunden an, die Designermöbel suchen.

Der Küchenzubehör-Laden "cucina accessoires" zog im vorigen Sommer aus dem nahen "Kant-Dreieck" aus und residiert nun gegenüber dem Stilwerk. "Ich war schon vor einem halben Jahr zufrieden", sagt Inhaber Klaus-Peter Reinhardt. Wie viel Mehrumsatz die Center-Eröffnung im November schon gebracht hat, kann er nicht abschätzen: "Es war ja Weihnachtszeit." "Zehnmal zufriedener" als am früheren Standort in der Schöneberger Nollendorfstraße ist Annalisa Bruno, die Inhaberin des Wand- und Bodenplattengeschäfts "Bisazza mosaico - marmo e terracotta". Wegen der Nähe zum Stilwerk "kommen viele Architekten, die Ansprüche sind höher". Wenige Meter entfernt zog "Dopo Domani", zuvor am Fasanenplatz in Wilmersdorf ansässig, in drei Etagen: "Jetzt kommt auch Publikum, das uns nicht kannte", sagt Kundenberater Kurt Fornasson.

Gute Umsätze machen nach eigenen Angaben auch die 50 Händler, die sich im fünfstöckigen Stilwerks mit 20 000 Quadratmetern Verkaufsfläche ansiedelten. So hatte die Pflanzenhandlung "Die Palme" nach 24 Jahren ihr Stammgeschäft am Kufürstendamm Ecke Joachim-Friedrich-Straße geräumt, weil es dort kaum noch Laufkundschaft gab. Nun verkauft Inhaber Günter Seidler im Erdgeschoss des Centers: "Ich will an die Kunden heran, die neu nach Berlin kommen." Mit den "eiligen, jungen Entscheidern" mache er sehr gute Umsätze. Nur das Stilwerk-Marketing hält Seidler für verbesserungswürdig: Werbung wie "Kann eine Küche erotisch sein?" sei schwer verständlich, und nicht jeder wisse, was "Stilwerk" überhaupt sei. Auch Veranstaltungen im Foyer vermisst er. Die Hamburger Betreiber kündigten an, das Programm beginne am 28. Januar mit dem zweiten Teil einer Ausstellung über britische Designer.

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