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Berlin: Die Frau für Kultur will bei der Jugend glänzen CDU-Spitzenkandidatin Monika Grütters plant ihren Wahlkampf in Marzahn-Hellersdorf

Sie kennt die Meinung vieler ihrer Parteifreunde über Angela Merkel. Monika Grütters hat deshalb keinen Beifall erwartet, als sie in ihrer Kandidatenrede für Platz eins der Landesliste bemerkte, es sei eben die CDU als Partei der Wiedervereinigung, die als Erste eine ehemalige DDR-Bürgerin zur Kanzlerkandidatin mache.

Sie kennt die Meinung vieler ihrer Parteifreunde über Angela Merkel. Monika Grütters hat deshalb keinen Beifall erwartet, als sie in ihrer Kandidatenrede für Platz eins der Landesliste bemerkte, es sei eben die CDU als Partei der Wiedervereinigung, die als Erste eine ehemalige DDR-Bürgerin zur Kanzlerkandidatin mache. Und die mit Monika Grütters eine Frau aus dem Westen in den Osten Berlins schickt, um dort Wahlkampf zu machen. Monika Grütters kennt ihre Parteifreunde – deshalb hat sie dennoch gesagt, wofür sie keinen Beifall erwartet und auch keinen bekommen hat.

Den bekam die Kulturpolitikerin, die in Marzahn-Hellersdorf gegen Petra Pau von der PDS antreten wird, an anderen Stellen. In der Berliner CDU hatten nicht viele etwas dagegen, Grütters auf den ersten Platz der Landesliste zu setzen und ihr damit den schwierigen Job im nahen Osten zu erleichtern. Die 43 Jahre alte Fachfrau für Kulturmanagement hat rhetorisch-gedanklich aufgerüstet: Sie will für einen „Wettbewerb um die Jugend“ reden und dafür streiten. Daraus ergebe sich vieles: Dass es nötig sei, in Wissenschaft, Bildung, Kultur zu investieren, weil in gerade 15 Jahren in einer Stadt wie Berlin nur noch jeder Zweite im erwerbsfähigen Alter sein werde. Dass es nötig ist, länger in der Woche und länger im Leben zu arbeiten. Dass es falsch ist, in einer schrumpfenden Stadt wie Berlin drei von vier Studienbewerbern aus Kostengründen wegzuschicken.

Grütters weiß, was Berlin kulturell und wissenschaftlich zu bieten hat. Sie unterrichtet als Honorarprofessorin Kulturmanagement an der Hochschule Hanns Eisler. Sie managt die Stiftung Brandenburger Tor, die Ausstellungen und Kulturereignisse organisiert. Da kommen Politik und Person schicksalhaft zusammen: Die Stiftung wird von der Bankgesellschaft Berlin getragen, in deren Vorstand früher CDU-Fraktionschef Klaus Landowsky saß, der wiederum Monika Grütters als junge Abgeordnete gefördert hat. Grütters hat nie verhehlt, dass sie Landowsky viel verdankt.

Darüber sollte man die kommunikativen und organisatorischen Fähigkeiten der passionierten Berlinerin aus Münster nicht unterschätzen. Am Sonnabend brachte sie den eingeborenen CDU-Granden den spröden Charme von Berlin nahe, als sie beschrieb, was viele Zugereiste zu Berlinern gemacht hat: Berlin sei eine Stadt, „die jeden aufnimmt, der sich ihr öffnet.“ Daraus sprechen bei Monika Grütters acht Jahre Leben im Wedding wie das Leben im lebenslustigen Teil von Wilmersdorf, daraus spricht Leidenschaft an dem und für das, was Berlin besonders macht – die wunderbaren Sammlungen und Museen und drei Universitäten mit allem, was an akademischem Betrieb dazu gehört. Dass sie darüber ihre westfälische Herkunft nicht vergessen hat, hört man. Dass Westfalen herzerfrischend offen sein können, merkt man bald.

Im Berliner Landesverband hat sie nicht zu denen gehört, die in wechselnden Allianzen einen Teil der Macht ausüben. Dass sie sich nun aus dem hitzig-hinterzimmerigen Betrieb löst, passt zu ihr und wird dazu führen, dass die Berliner CDU nach außen noch ein bisschen einheitlicher nach blauem Anzug und gestreifter Krawatte aussieht. Einer neuen Berliner Gruppe im Bundestag wird sie mit dem ihr nachgesagten guten Verhältnis zu Angela Merkel gut tun. Dass sie noch mehr Politik als bisher machen muss, wird sie von ihrem Freund nicht entfernen. Der ist politischer Journalist.

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