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Berlin: Die FU möchte eine Station auf Rushdis Weg vom Politikteil der Zeitungen zurück ins Feuilleton sein

Vor einem Jahr sollte er sie zusammen mit Umberto Eco bekommen, musste aber aus Termingründen absagen. Gestern nun erhielt Salman Rushdie die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin.

Vor einem Jahr sollte er sie zusammen mit Umberto Eco bekommen, musste aber aus Termingründen absagen. Gestern nun erhielt Salman Rushdie die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin. Geehrt wird der britische Schriftsteller für die "herausragenden Verdienste als Romancier, Kulturkritiker und Verteidiger der Freiheit, des Worts und der Imagination", hieß es in der Erklärung der Freien Universität. Rushdie, der seit zehn Jahren unter der Morddrohung der vom Ayatollah Khomeini ausgesprochenen Fatwa steht, kam auch in Berlin nur unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen mit Journalisten und geladenen Gästen zusammen.

Bei einem Pressegespräch sagte Rushdie, er sei "sehr erfreut", die Ehrendoktorwürde gerade von der Freien Universität zu erhalten, deren Rolle für Berlin ja sehr bekannt sei. Er sei über die Jahre hinweg oft in Berlin gewesen und hege "große Bewunderung für die Stadt". In seiner Festansprache sagte der Vize-Präsident der FU, Dieter Lenzen, "dass die Umstände, die einen, wenngleich nur kleinen Teil des Werkes Rushdies seit zehn Jahren begleiten, zutiefst politischer Natur sind". Die Freie Universität wolle aber eine Station auf dem Weg Rushdies "vom Politikteil der Zeitungen zurück ins Feuilleton" sein.

Die Laudatio hielt der Anglist Manfred Pfister; er nannte Salman Rushdie einen besonders würdigen Empfänger des Ehrendoktortitels. Er sei "gleichzeitig Schriftsteller und intellektueller Theoretiker". Seine Romane würden Literaturwissenschaftler noch lange beschäftigen. Andererseits habe er mit seinen Theorien zur postkolonialen Literatur auch einen Untersuchungsrahmen für die Wissenschaft geliefert. Rushdie habe die "nationale Selbsterfindung, den postkolonialen Aufbruch jenseits des Nationalismus und transkulturelle Identität" zum Thema gewählt. Dabei sei das "interkulturelle Dazwischensein" von ihmimmer als Chance begriffen worden; Rushdie habe den "Migranten gegen absolute Wahrheitsansprüche" und den "Absolutheitsanspruch des Reinen" gestellt.

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