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Berlin: Die Garde-Ulanen-Kaserne in Potsdam bietet Büros mit einzigartiger Atmosphäre

Die Pferdeställe für das kaiserliche Heer waren wie Kreuzgänge von Kirchen gebaut worden: Dicke Ziegelsteinwände, die majestätisch in der Höhe zu Gewölbedecken zusammenliefen. Schmale Stützpfeiler unterstützten die Konstruktion.

Die Pferdeställe für das kaiserliche Heer waren wie Kreuzgänge von Kirchen gebaut worden: Dicke Ziegelsteinwände, die majestätisch in der Höhe zu Gewölbedecken zusammenliefen. Schmale Stützpfeiler unterstützten die Konstruktion. Von außen verstärkten gelb-braune Klinker den pompösen Eindruck der Ställe in der ehemaligen Garde-Ulanen-Kaserne am nördlichen Rand der Potsdamer Innenstadt. Der heutige Besucher käme wohl kaum auf die Idee, dass in den Räumen tatsächlich einmal Pferde gestanden haben. Denn nach der aufwendigen Sanierung in den vergangenen Jahren erstrahlen die langgestreckten Stallungen schöner als je zuvor. Die früheren hohen Tore, die ein aufgesessener Reiter ohne Probleme passieren konnte, sind durch Glas ersetzt worden. Die so entstandenen hellen Räume werden als Büro- und Gewerbeflächen vermietet. Größter Nutzer ist derzeit die Vorbereitungsgesellschaft für die Bundesgartenschau 2001 in Potsdam.

An einem schönen Sommertag wie gestern kann der Gast schon etwas neidisch auf die Angestellten werden. Denn die Glasflügel sind weit geöffnet, so dass viel Licht und angenehme Wärme in die Räume dringen. Vor dem 120 Meter langen Stall werfen kleine Linden erste Schatten. Kaum zu glauben, dass hier fast 120 Jahre die Militärs unterschiedlichster Armeen das Sagen hatten. Das angrenzende Bornstedter Feld war sogar rund 250 Jahre als Übungsplatz für die Bevölkerung weitgehend tabu. Jetzt sollen hier Wohnungen für bis zu 18 000 Menschen, Flächen für Handel, Dienstleistungen und Gewerbe sowie umfangreiche Parkanlagen für die Buga entstehen.

Die durch ihre verzierten Türmchen weithin sichtbare Garde-Ulanen-Kaserne an der Ecke Jägerallee/Voltaireweg war zwischen 1874 und 1876 erbaut worden. Bis dahin hatten die Soldaten in privaten Unterkünften in der Stadt gewohnt.1937 verschwand der alte Name und wurde durch Hindenburg ersetzt, nachdem die Wehrmacht eine Infanterie-Einheit hier untergebracht hatte. Statt der Pferde standen mehr und mehr Lastwagen in den alten Stallungen. Nach Kriegsende 1945 wollte die Brandenburger Landesregierung das ganze Gelände zivil nutzen. Doch wie fast überall im Osten zogen sowjetische Truppen ein und blieben hier bis zum August 1994.

Die heute so schmucken Pferdeställe litten unter der besonderen Mentalität der Truppenteile. Denn jahrelang parkten vor den damaligen Garagen schwere Lastkraftwagen mit laufenden Motororen. Die Abgase zerfraßen die Klinker. Ersatz war deshalb teuer und wurde schließlich aus der Museumsziegelei Glindow beschafft.Gelegenheit zur ausgiebigen Besichtigung der früheren Kaserne und des Bornstedter Feldes bietet am 5. September zwischen 13 und 20 Uhr das Sommerfest im künftigen Hauptgelände der Buga am Eingang Pappelallee, in Höhe des Ruinenberges.

Ste.

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