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© Thilo Rückeis

Die Geburtsgeschichte: Martina Peter, 40

Entbindung: Kaiserschnitt im August 2006Die Kinder: Zweieiige ZwillingeKrankenhaus: Gemeinschafts- krankenhaus Havelhöhe

Entbindung:

Kaiserschnitt im August 2006
Die Kinder: Zweieiige Zwillinge
Krankenhaus: Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe

Vorgeschichte: Martina Peter war überglücklich, als sie erfuhr, dass sie mit Zwillingen schwanger war. Zwei Jungen. Als Geburtstermin berechnete der Arzt den 8. September 2006. Doch dann begann das, was Martina Peter heute als Hölle bezeichnet. Bei einer Fruchtwasseruntersuchung wurden Hinweise festgestellt, dass eins der heranwachsenden Babies – Eric – an Trisomie 13 litt, einer schweren, genetisch bedingten Fehlbildung. „Nicht überlebensfähig“, lautete das Urteil. Bei der Erinnerung daran steigen der Frau die Tränen in die Augen – es muss eine harte Zeit gewesen sein. Es folgen weitere Untersuchungen: Fruchtwasser, Nabelschnurblut, Punktierungen. Die Ärzte fassten bereits einen Schwangerschaftsabbruch ins Auge. Doch Martina Peter hätte ihr Kind nicht entsorgen lassen, wie sie sagt. „Mein Junge sollte geboren werden – und in Würde sterben dürfen.“

Martina Peter mag sich heute nicht ausmalen, was gewesen wäre, hätte sie sich damals für einen Abbruch entschieden. „Man hätte Eric eine Kanüle ins Herz gestochen und es zum Stillstand gebracht. Ich hätte ihn im Bauch behalten müssen, damit die Schwangerschaft für seinen Bruder Johann weitergeht.“

Pränatale Diagnostik: Drei Monate dauerte die Unsicherheit, die Untersuchungen, die Zweifel – dann endlich die Entwarnung. Beide Kinder sind gesund. „Das ist die Kehrseite der pränatalen Diagnostik“, sagt Cornelia Herbstreit, Leiterin der Gynäkologie und Geburtshilfe am Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe. Ein umstrittenes Thema. Viele Ärzte halten die pränatale Diagnostik für richtig und wichtig, um für die Schwangere und für das Kind das Optimum tun zu können. Gerade bei Schwangeren über dem 35. Lebensjahr seien diese Voruntersuchungen unverzichtbar, weil dann auch das Risiko von Fehlbildungen beim Fötus steige. Aus diesem Grund lehnt auch die Klinik Havelhöhe, die sich der Anthroposophie verschrieben hat, dieses Instrument nicht völlig ab. Allerdings würden nur die nötigsten vorgeburtlichen Untersuchungen durchgeführt, etwa um Herzfehler auszuschließen oder schwere Missbildungen.

Die Geburt: Die Zwillinge kommen vier Wochen zu früh. Per Kaiserschnitt. „Eigentlich wollte ich ja eine natürliche Geburt“, sagt die 40-jährige Mutter. Aber das war nicht möglich: „Eric wurde immer schwächer. Er wuchs langsamer und hatte eine schlecht durchblutete Nabelschnur, und als dann seine Herztöne langsamer wurden, haben die Ärzte gesagt: Wir müssen die Geburt einleiten.“ Das war am 19. August 2006. „Seitdem haben sich beide toll entwickelt.“ I.B.

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