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Berlin: Die Hitparade

In den kommenden Tagen ist Musike drin: Grand-Prix-Vorausscheidung, Superstar-Finale und Schlagermarathon

Es wird ein langes Wochenende für die Freunde der Musik aus Deutschland: Heute Abend läuft die nationale Vorentscheidung zum Grand Prix in Kiel. Die Berliner können am Fernseher der Sängerin Senait, die seit wenigen Monaten in der Hauptstadt lebt, die Daumen drücken. Am morgigen Sonnabend läuft dann das Finale von „Deutschland sucht den Superstar“, das auch in Berlin ein Straßenfeger sein wird.

Und wer dann immer noch nicht genug hat, der kann in der Berlin Arena, dem ehemaligen Velodrom, zum Schlagermarathon auflaufen. Am Sonntag treten hier 14 Stars hintereinander auf. Sechs Stunden, in denen Theo nach Lodz fährt, über sieben Brücken gegangen oder hinauf ins Mondlicht geschaut wird. Vicky Leandros, Karat und Angelika Milster sind mit ihren Hits dabei, aber auch Frank Zander, Bernhard Brink und „Echo“-Gewinnerin Andrea Berg. In Berlin ist der Auftakt der Show, die anschließend in wechselnder Bestzung durch Deutschland tourt.

„Die singen nicht etwa nur ein Lied, sondern jeder Interpret eine halbe Stunde“, wirbt Veranstalter Manfred Schulte. 5 000 der 7500 Karten sind bislang verkauft – und der Tagesspiegel verlost fünfmal zwei Stück. Noch ist die Halle also nicht ausverkauft. Ist der Schlager, der Mitte der Neunziger eine Art Wiedergeburt erlebte, nicht mehr angesagt? Manfred Schulte erklärt es so: „Diejenigen, die damals auf der Guildo-Horn-Welle mitgeschwommen sind, waren keine hartgesottenen Schlagerfans.“ Die wirklichen Anhänger kommen nach wie vor zu Live-Veranstaltungen. „Hier wird richtig Party gemacht.“ Allerdings gebe es regionale Unterschiede. Mit volkstümlichen Klängen dürfe man den Berlinern nicht kommen. „Hier braucht man Leute mit richtiger Power wie etwa Frank Zander, der es krachen lässt.“ Das wiederum sei aber den Stuttgartern „viel zu heftig“. Die Schlagerfangemeinde sei größer ausgeprägt in ländlichen Regionen, sagt auch der Moderator und Schlager-Experte von 88.8 SFB-Stadtradio, Jürgen Jürgens. Das Schlager-Image leide unter anderem, weil zu wenig deutsche Songs in den Radiostationen gespielt werden. „Die Leute hören ja fast nur englische Lieder.“ Außerdem sei es „grässlich“, wie bei Musikpreisverleihungen wie dem „Echo“ mit erfolgreichen Schlagerstars umgegangen wird: Den Auftritt der Preisträger „Kastelruter Spatzen“ hat RTL rausgeschnitten. „Sie passen nicht zur jungen Zielgruppe, die der Sender erreichen will“, schimpft Jürgens.

Der Schlagersänger Bernhard Brink freut sich indes auf den Auftritt in seiner Heimatstadt. „Bei den Angeboten an Events in der Stadt ist es doch toll, wenn so viele Leute in die Berlin Arena kommen“, sagt er. In der Marathon-Show am Sonntag sieht er zudem einen „knallharten Wettbewerb“. Letztlich wolle jeder Interpret gut aussehen und bei den Zuschauern am besten ankommen.

Schlager-Starparade in der Berlin Arena (früher Velodrom), S-Bhf. Landsberger Allee, Sonntag 14.30 Uhr. Karten ab 28 Euro. Grand-Prix-Vorwettbewerb auf Kinoleinwand im Eiszeit 1, Zeughofstraße 20, 20 Uhr.

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