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Berlin: Die Jugendlichen haben schon gewählt

"Hast du schon gewählt?", eine Frage, die vielleicht am heutigen Sonntag wenig verwunderlich wäre.

"Hast du schon gewählt?", eine Frage, die vielleicht am heutigen Sonntag wenig verwunderlich wäre. In der Tegeler Bülow-Oberschule aber konnte die Frage schon am vergangenen Freitag gestellt werden. Dort war "Juniorwahl" angesagt - und fast alle gingen hin. Das Gymnasium ist eine von 14 Berliner Schulen, die an der Initiative des Vereins "Kumulus" teilgenommen haben. Sie will durch die Testwahl das politische Bewusstsein der Jugendlichen fördern. Heute kann man pünktlich zur ersten Hochrechnung der "echten" Wahlen unter www.juniorwahl.de das Ergebnis abfragen.

Zum Thema Online Spezial: Berlin-Wahl 2001 WahlStreet.de: Die Wahlbörse bei Tagesspiegel Online Trends: Umfragen und Prognosen Frage des Tages: Die fünf Spitzenkandidaten zu ihren politischen Absichten Foto-Tour: Die Berliner Spitzenkandidaten Video-Streams: Diskussion mit den Spitzenkandidaten Nicht nur die Wahl, auch die komplette Vorbereitung lagen in Schülerhand. Sebastian Schlorke etwa ist Wahlleiter an der Bülow-Schule. Seit sechs Wochen hat er in jeder freien Minute mit der Juniorwahl zu tun gehabt. Wahllisten mussten eingefordert werden, rund 800 Wahlbenachrichtigungen verschickt werden, dazwischen fanden immer wieder Treffen mit Wahlhelfern aus anderen Klassen statt. Im Unterricht wurden die Schüler auf die Stimmabgabe vorbereitet. Gesprochen wurde über Wahlsysteme, die Bedeutung von Wahlen für die Demokratie oder die Ziele der Parteien. Diskutiert haben die Tegeler Schüler mit Klaus Wowereit oder Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn. Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte in der vergangenen Woche allerdings absagen müssen.

Auch das Jugendamt Mitte ließ Jugendliche in den Freizeiteinrichtungen der Bezirke Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg-Hohenschönhausen und Mitte abstimmen. Von den 5 000 Jugendlichen unter 18 Jahren erhielt die SPD dabei in Mitte eine absolute Mehrheit, die CDU hingegen musste sich in zwei Bezirken mit dem dritten Platz begnügen. In Marzahn-Hellersdorf blieb sie sogar noch hinter der NPD, die rund 19 Prozent der Stimmen erhielt und auch in Lichtenberg-Hohenschönhausen ein zweistelliges Ergebnis einfuhr. Repräsentativ ist diese Wahl jedoch nicht. Denn zum einen wurden keine Wahllisten geführt, so dass eine mehrfache Stimmabgabe durchaus möglich war.

Daniel Honsack

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