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Berlin: Die Kinder feiern schon mal

Bis zur letzten Minute arbeiten die Karnevalsgruppen an den Wagen für den Umzug. Die Kleinen zogen gestern kostümiert los

BUS UND BAHN

Wegen des Karnevals der Kulturen am Pfingstsonntag werden die Buslinien durch Kreuzberg umgeleitet oder streckenweise eingestellt. Davon sind vor allem die Linien M19, M29, M41, 140 und 265 sowie die Nachtlinien betroffen. Dafür fährt auch am Sonntag die U3 von 10 Uhr bis 1 Uhr morgens zwischen den Bahnhöfen Nollendorfplatz und Warschauer Straße im Fünf-Minuten-Takt. Ab 18 Uhr fahren am Pfingstsonntag auch die U2 zwischen Zoo und Alexanderplatz, die U6 zwischen Tempelhof und Seestraße alle fünf Minuten sowie die U7 und U8.

In der Nacht zu Pfingstmontag fahren die Bahnen auf allen Linien außer U3 und U4 durch. Pfingstmontag gilt der Sonntagsfahrplan.

POST

Die Postfiliale am Bahnhof Friedrichstraße hat am Pfingstsonntag von 8 bis 20 Uhr und am Pfingstmontag von 8 bis 22 Uhr geöffnet. Am Ostbahnhof sind die Schalter von 10 bis 18 Uhr offen. Alle anderen Filialen sind am Pfingstmontag geschlossen.

MUSEEN

Die Staatlichen Museen sind am Wochenende und am Montag offen. Am Dienstag nach Pfingsten schließen die Antikensammlung im Alten Museum, Kulturforum Potsdamer Platz: die Gemäldegalerie, die Kunstbibliothek, das Kupferstichkabinett und das Kunstgewerbemuseum im Kulturforum sowie das Museum für Vor- und Frühgeschichte. Andere, etwa das Pergamonmuseum, die Sonderausstellung „Hieroglyphen um Nofretete“ am Kulturforum, die Alte Nationalgalerie, die Friedrichwerdersche Kirche, das Kunstgewerbemuseum Köpenick, die Museen Dahlem und das Museum Berggruen haben am Dienstag von 10 bis 18 Uhr auf.

MÜLLABFUHR

Die BSR kommt am Pfingstmontag nicht. Die Entsorgung in der kommenden Woche verschiebt sich um einen Tag nach hinten. cof

Der Lärm führt zum Ziel, laut und zuverlässig: Schon von Weitem hallt das Sägen, Bohren und Hämmern durch die menschenleere Oderstraße in Neukölln und weist den Weg direkt auf den staubigen Hof einer Autowerkstatt. Dort, wo sonst PS-Liebhaber ihre Wagen nachrüsten, laufen einen Tag vor dem großen Umzug zum Karneval der Kulturen noch die letzten Vorbereitungen für das Kreuzberger Multikulti-Spektakel. Bis in den Samstagabend hinein.

Seit morgens halb zehn schuften die Helfer der Karnevalsgruppe „Sapucaiu No Samba“ an ihrem Gefährt. Inmitten von Maschendraht, Farbeimern und Sprühdosen bearbeiten 15 Schüler der elften Klasse des Immanuel-Kant-Gymnasiums in Lichtenberg große Pressspanplatten, die sie mit bunten Frosch-Motiven bemalen, um sie seitlich am Truck zu befestigen. „Sapucaiu No Samba“ bedeutet auf Deutsch so viel wie „Der Frosch, der in den Samba fiel“. So symbolisieren die 16 glubschäugigen Figuren brasilianische Gottheiten. Den Schülern des Kunstprofilkurses wurden lediglich die Farben zur Gestaltung des Umzugswagens vorgegeben: Grün und Orange. Der Rest, sagt die 18-jährige Linda Zielski, blieb ganz ihrer eigenen Fantasie und Kreativität überlassen.

Seit Januar sind die Helfer mit dem Projekt beschäftigt. 1000 Euro standen ihnen dafür zur Verfügung. „Wir haben dafür sehr viel Freizeit geopfert. Während unsere Mitschüler an den Feiertagen zu Hause geblieben sind, waren wir in der Schule mit den Vorbereitungen beschäftigt“, erzählt sie. Linda sieht zufrieden zu dem bunten Wagen hinüber. Auch wenn die Arbeit am Karnevalsprojekt viel Zeit und Mühe gekostet hat, merkt man: Alle sind stolz darauf, was sie geschaffen haben.

Während die Bastler auf dem Wagenbauplatz am Nachmittag eine kurze Pause zur Stärkung mit Burgern und Pommes Frites einlegen, setzt sich ein paar Kilometer entfernt am Mariannenplatz schon der Kinderkarneval-Umzug mit seinen 1500 Teilnehmern in Bewegung. Motto: „Auf den Spuren der Lemuren“ – und eben die, Fünftklässler der Charlotte-Salomon-Grundschule, führen ihn auch an. Bunt geschminkte Gesichter strahlen aus den Kostümen. Löwen sind dabei, Drachen, Indianer, Schmetterlinge, Forscher und die buntesten Paradiesvögel. Vergnügt winken die Kleinen den Passanten zu, tanzen und hüpfen zum Takt der Trommeln – und die Eltern machen mit. Ihr Ziel: der Görlitzer Park. Dort stieg das große Kinderkarnevalsfest zwischen Hüpfburgen, Klettergerüsten und Seilbahnen. Auf drei Bühnen gab es Musik, Tanz und Theater.

Für die Helfer auf dem Wagenbauplatz ist es erst heute soweit: Kurz nach 15 Uhr fährt ihr Wagen mit der Startnummer 51 am Hermannplatz los. Bis dahin gibt es noch viel zu tun: Kostüme müssen fertig genäht und 700 Luftballons aufgeblasen werden. Dann erst kann sich der Truck mit seinen 270 Tänzern und Trommlern der Zuschauermenge präsentieren. Und vielleicht wird die Mühe der Hobbybastler ja nach dem Umzug mit einer Auszeichnung belohnt. Linda Zielski war da gestern schon ganz zuversichtlich.

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