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Berlin: Die kleine Schwester der Museumsinsel

Nach neunjähriger Restaurierung erstrahlt Schloss Köpenick wieder in barocker Herrlichkeit

Der goldene Schlüssel zum Schloss Köpenick wandert von Hand zu Hand, so wie es das alte Kinderlied übers Ringlein erzählt: Architekt Gerhard Schlotter überreicht ihn an den Bausenator. Peter Strieder übergibt ihn an Kultursenator Thomas Flierl. Der wiederum findet, dass das Schlüsselchen zuallererst dem Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann gebührt. Der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Peter-Klaus Schuster, möchte das Stück „nur mal in den Händen halten“, bis es Angela Schönberger zu Posaunenklängen wie eine Siegestrophäe durch die Lüfte schwenkt. Als Direktorin des Kunstgewerbemuseums ist sie zugleich Schlossherrin in Köpenick.

Großer Bahnhof gestern Vormittag im Wappensaal des über 300 Jahre alten Kastells an der Dahme. Nach neunjährigen Restaurierungsarbeiten präsentiert sich der niederländische Barockbau, zwischen 1677 und 1689 von Rutger van Langerfeldt und Johann Arnold Nering errichtet, zur Schlüsselübergabe einem illustren Publikum. Es hat die erstmalige und wohl auch einmalige Gelegenheit, das Schloss in ursprünglicher Schönheit auf sich wirken zu lassen. Noch fehlt das Interieur. Fast schwärmerisch äußert sich Klaus-Dieter Lehmann über die prunkvollen Stuck- und Plafonddecken in 29 der 36 Räumen des Schlosses. Peter Strieder weiß nicht nur gut Bescheid über die wechselnden Zeitläufte auf der „kleinen Schwester“ der Museumsinsel – das Schloss war kurfürstliche Residenz, Jagdschloss, Armeedepot, Gefängnis, Lehrerseminar und Studentenwohnheim, bis es 1963 als Kunstgewerbemuseum der DDR wieder zu ursprünglicher Bestimmung zurückfand. Er zeigt sich auch hocherfreut, dass die veranschlagte Bausumme von 53 Millionen Euro nicht überschritten wurde.

Angela Schönberger aber schaut nach vorn. Im Mai 2004 möchte sie das Schloss als Dependance des Kunstgewerbemuseums am Kulturforum der Öffentlichkeit übergeben, geordnet nach Stilepochen von der Renaissance bis zum Rokoko, Schwerpunkt bleibt der Barock.

Anlässlich des Tages des offenen Denkmals sind Schloss und Schlosskirche Köpenick von Freitag bis Sonntag auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Führungen im Schloss finden von 10 bis 18 Uhr jeweils zur vollen Stunde statt.

Helga Heinke

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