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Berlin: Die Künstlerin - Die Kunst

Ina Weber,48, hat Humor, das wird nicht nur in ihren AKW-Blumenvasen sichtbar. Sie schrumpft städtebaulichen Größenwahn auf irritierend überschaubare Maße zusammen.

Ina Weber,

48, hat Humor, das wird nicht nur in ihren AKW-Blumenvasen sichtbar. Sie schrumpft städtebaulichen Größenwahn auf irritierend überschaubare Maße zusammen. Seit 15 Jahren sucht sie nach dem Banalen und den Bausünden in der Stadt, auf Reisen und in Berlin, wo sie seit 2002 lebt. Zuvor hat sie längere Zeit in Frankreich und Großbritannien verbracht und Anfang der neunziger Jahre an der Kunsthochschule Kassel als eine von wenigen Meisterschülerinnen bei Martin Kippenberger studiert. Ihre aktuelle Ausstellung „Hier. Architekturen – Erinnerungen – Utopien“ ist noch bis zum 7. April im Haus am Waldsee (hausamwaldsee.de) zu sehen. Die hier abgebildete Installation hat sie extra für den dortigen Wintergarten konzipiert. nap

Geschrumpfte Stätten. Ina Webers Installationen und Plastiken sind keine maßstabgetreuen Architekturmodelle, sondern Symbole. Zum Beispiel für Wandel. Ein Atomkraftwerk steht heute nicht mehr für Moderne, sondern für eine überholte Technologie. Immer wieder sucht Ina Weber nach diesen Architekturen, die einst bahnbrechend waren und heute vergessen und hässlich. Liebevoll schaut sie auf Tankstellen, Container, Wohnblöcke, Kioske. Im Stadtbild gehen diese Gebäude unter, Ina Weber isoliert sie als Betonguss oder Keramik in Miniaturformat. Hier nun hat sie sich den Teilen eines Atommeilers gewidmet, den Kühltürmen und Reaktoren. Sie holt eine Formenschönheit heraus, die befremdet. Wächst einmal Grün, wo heute noch Kraftwerke stehen? Die Keramiken jedenfalls kann man – der Titel „Vasen“ verrät es – benutzen, um Blumen hineinzustellen.

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