Berliner Platte.
Klebeband, findet Daniel Wenk, ist ein
Zeichen für Übergänge, für Improvisation und Wandel.
Es kommt da zum Einsatz, wo die Dinge kaputt oder noch
unfertig sind, wo es aber weitergehen muss. Kleben ist wie – Leben. Wir präsentieren hier Wenks Projekt „Luxusklebung Neukölln“, das er 2011 im Rahmen der Kunsttage „48
Stunden Neukölln“ realisiert hat. Luxus, weil er transparentes Klebeband in verschwenderischer Menge verwendet hat,
um die regelmäßig-geometrisch angeordneten Gehwegplatten vor der Galerie R31 in der Reuterstraße miteinander zu
verbinden – und zugleich das für Berlin charakteristische
Legemuster nachzuzeichnen. In der Druckgrafikserie „Berliner Platte“ (kleines Bild oben) beschäftigt Wenk sich auch abstrakt mit diesem Muster. Der Bürgersteig war zu keinem Zeitpunkt gesperrt, kleine Schäden durch Fußgänger wurden immer wieder repariert. Nach genau 48 Stunden wurde das Band wieder abgezogen. Wenks Klebungen sind keine Reparaturen, sie rücken vielmehr das Temporäre, das Vergängliche in den Blick. Im Neuköllner Fall verweist das Projekt zudem auf die Entwicklung des Kiezes, auf Sanierung und Gentrifizierung – und die immer noch vorhandenen Bruchstellen.
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