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Berlin: Die lange Nacht der Ringe

Heute ist Europapremiere für „Die Rückkehr des Königs“. Für Fans gibt es nächste Woche Marathon-Vorführungen

Mittelerde kommt nach Berlin: Für die heutige Europa-Premiere des dritten „Herr der Ringe“-Films wurde im Sony-Center am Potsdamer Platz bereits am Dienstag der mehr als 100 Meter lange rote Teppich ausgerollt. Darüber hängt der „Eine Ring“ in einer Riesen-Ausgabe mit zehn Metern Durchmesser. Regisseur Peter Jackson sowie Liv Tyler und andere Hauptdarsteller aus „Die Rückkehr des Königs“ werden heute gegen 17.30 Uhr im Cinestar erwartet; später folgt eine Premierenparty im Deutschen Historischen Museum. Normale Kinogänger können die rekordverdächtige Tolkien-Verfilmung erst ab dem 17. Dezember sehen. Doch auch ihnen wird einiges geboten.

Viele Berliner Kinos wollen gleich alle drei Herr-der-Ringe-Filme hintereinander zeigen. Diese „Triple-Features“ beginnen am 16. Dezember um 17 Uhr, in manchen Häusern auch schon um 16 Uhr. Allein die reine Spielzeit der Filme beträgt mehr als neun Stunden, dazu kommen kurze Erholungs- und Imbisspausen. Das Interesse ist groß: In den sieben Berliner Kinos der Cinestar-Gruppe sind schon fast alle Dreifach-Vorführungen zum öffentlichen Filmstart ausgebucht. Nur im Royal-Palast gibt es laut Sprecher Jan Oesterlin noch „ein paar Restkarten“. Im Cinestar am Potsdamer Platz, wo ausschließlich die englischsprachige Originalfassung läuft, werden Reste der Dekoration von der Europapremiere das passende Ambiente bieten. Im Cubix-Kino am Alexanderplatz wollen Fantasy-Spielgruppen Schaukämpfe mit Schwertern austragen, als gemeine Orks auftreten und einen Marktplatz aufbauen. Wer für die erste lange Kinonacht keine Karten mehr bekommt, kann auf weitere Termine am 21. Dezember und am 4. Januar ausweichen. Außerdem wird der dritte Teil natürlich auch einzeln gezeigt.

„Der Ansturm wird wohl noch größer als bei den ersten zwei Filmen – und größer als bei Harry Potter“, sagt Christian Arbeit von der UCI Kinowelt, die für den 16. Dezember ab 16 Uhr zum Kino-Marathon mit allen drei Filmen einlädt. Bereits ausgebucht sind die Hauptsäle in den vier Berliner UCI-Kinos. Allein in Friedrichshain sind bisher vier der neun Säle für die Vorführung der Trilogie reserviert. Auch dort soll es historische Schwertkämpfe zu sehen geben. Die Cinemaxx-Gruppe will die drei Filme sechs Tage lang an einem Stück zeigen. Am Potsdamer Platz zum Beispiel starten der neue Film und seine Vorgänger in vier Sälen, in einem davon läuft die Originalfassung. „Noch gibt es ein paar Plätze, aber es ist sehr voll“, sagt Cinemaxx-Sprecher Arne Schmidt.

Das Karli Kinocenter in Neukölln lädt zusammen mit einem Laden für Fantasy-Artikel und Rollenspiele am 16. Dezember ab 17 Uhr zur langen Nacht der Ringe ein. Die Besucher können sich an einem Kostümwettbewerb beteiligen. Zur Dekoration gehört ein Modell der Zaubererfestung Isengart, an dem die Ladenbetreiber monatelang gearbeitet haben.

Obwohl die deutsche „Tolkien-Gesellschaft“ in Bonn ansässig ist, gibt es auch in Berlin organisierte Fans. Seit Anfang 2002 gibt es hier monatlich einen „Herr der Ringe Stammtisch“. Derzeit kommen dorthin regelmäßig rund 40 „Verrückte, Begeisterte und Süchtige“ (so die Selbstbeschreibung im Internet). Die Treffen finden in Privatwohnungen statt, wo die Filme immer wieder vorgeführt und diskutiert werden.

Wer sich zum Kinostart passend verkleiden möchte, wird in Berlins Dekorations- und Kostümgeschäften nur ansatzweise fündig. Während für Harry-Potter-Partys ein Spitzhut oder Zauberstab genügt, sind Tolkiens Fabelwesen viel schwerer darzustellen. Elbenkostüme zum Beispiel werden im Internet für mehr als 1000 Euro gehandelt. Einfacher scheint es, als Hobbit aufzutreten. Dann muss man allerdings sehr klein sein und barfuß laufen.

Berliner Tolkien-Fans im Internet:

www.plaettner.org/stammtisch

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