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Die Linksradikalen laufen sich für den 1. Mai warm: Nach gescheiterten Hausbesetzungen Steinwürfe gegen Bank

„Der Countdown läuft“, drohen Autonome im Internet.

Drei Wochen vor dem 1. Mai gibt es eine Fülle von Aufrufen zu Demonstrationen, Aktionen und Krawall. Aktiv ist die linksradikale Szene schon zu Ostern: Nach den drei Hausbesetzungen am Karfreitag zerstörten zehn schwarz Vermummte in der Nacht zu Sonnabend mit Pflastersteinen die Scheiben einer Filiale der Deutschen Bank in der Danziger Straße in Prenzlauer Berg. Die Täter verschwanden nach Polizeiangaben blitzartig, erwischt wurde niemand. Der für politische Straftaten zuständige Staatsschutz der Polizei ermittelt.

Wie berichtet, hatten am Nachmittag des Karfreitags über etwa 100 Personen in kleinen Gruppen drei leer stehende Häuser in Friedrichshain besetzt, alle drei wurden jedoch von der Polizei wenig später wieder geräumt. Auch am Sonnabendnachmittag wurde ein Haus besetzt, gegen 16 Uhr in der Corinthstraße 57 nahe Bahnhof Ostkreuz. Die Polizei räumte das Haus, die Besetzer bleiben friedlich. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) kündigte an, bei Hausbesetzungen weiterhin nach der „Berliner Linie“ zu verfahren, was heißt: Besetzungen werden sofort geräumt. Die als „AutoorganisationsKongress“ der deutschen Linksradikalen getarnte Hausbesetzungswoche soll Ostermontag enden. Danach beginnen drei weitere Aktionswochen bis zum 1. Mai, die „Mai-Steine“.

So soll zweimal vor der BVG-Zentrale am Kleistpark für den „Nulltarif im Nahverkehr“ demonstriert werden, Aktionen soll es auch vor Arbeits- und Sozialämtern geben. Die Polizei hofft, dass diese „Mai-Steine“ so harmlos bleiben wie der Gratis-Besuch einiger Demonstranten in der Volksbühne am Freitagabend. Ein kleiner Trupp stürmte nach Informationen des Tagesspiegels ohne Eintritt zu zahlen in das Punkkonzert der Gruppe „Le Tigre“, das im großen Saal des Hauses am Rosa-Luxemburg-Platz stattfand. Rechtfertigung im Internet: Der Eintritt war zu hoch. Für den kommenden Sonnabend wird ein ähnlicher Besuch der Kunstausstellung MoMa angekündigt, „MoMa umsonst“.

Hauptproblem der Polizei ist der 1. Mai in Kreuzberg und der Vorabend, die so genannte Walpurgisnacht im Mauerpark. Während im Mauerpark in den Vorjahren vor allem Krawalltouristen und Autonome die Eskalation anzettelten, fiel in Kreuzberg der steigende Anteil von Jugendlichen türkischer und arabischer Herkunft auf, die sich unter die Steinewerfer mischten.

Nach derzeitigem Stand soll es in diesem Jahr erstmals seit langem nur noch eine gemeinsame linksautonome, so genannte „revolutionäre“ Mai-Demonstration geben. Angekündigt wird ein Zug vom Potsdamer Platz vorbei am Außenministerium und dem Haus der deutschen Wirtschaft nach Kreuzberg. Diese Route wird jedoch mit Sicherheit von den Behörden nicht genehmigt werden.

Wie in den Vorjahren werden mehrere tausend Polizisten aus Berlin und mehreren Bundesländern im Einsatz sein. Ebenfalls zum Ritual des Maifeiertages gehört, dass die Neonazis am Vormittag im Ostteil der Stadt marschieren wollen. Auch dagegen mobilisiert die extreme Linke im Internet, als Treffpunkt wird der Strausberger Platz genannt.

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