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Berlin: Die Mondscheinfahrt endete blutig

Prozess um Messerstecherei nach einer Dampferfahrt

Vier Stunden lang wurde auf der „Hanseatic“ ausgelassen getanzt. Etwa 500 vor allem türkische Gäste vergnügten sich bei der Mondscheinfahrt auf dem Ausflugsschiff. Ein kleiner Streit auf dem Oberdeck war schnell beigelegt und schien bedeutungslos. An der Anlegestelle am Tegeler Weg aber schlug die Stimmung plötzlich um. Im Gedränge soll der 23jährige Ali U. zwei Ordner angegriffen und mit dem Messer verletzt haben. Seit gestern muss sich der arbeitslose Bauhelfer wegen versuchten Totschlags vor dem Berliner Landgericht verantworten.

Der Angeklagte und die beiden Ordner kannten sich nicht. „Nicht einmal vom Sehen her“, versicherten beide Opfer. „Was war denn los? Warum kam es zum Streit?“, wollte der Richter wissen. Zeuge Ali D. lachte: „Das hätte ich auch gern gewusst.“

Der 29-jährige D. und sein drei Jahre jüngerer Freund Murat S. waren vom Veranstalter gebeten worden, ein bisschen für Ordnung zu sorgen. „Am Steg gab es dann ein ziemliches Getümmel“, meinte D. Ein paar Leute hätten sich gegen den Strom bewegt. Auch der Angeklagte. „Er schubste mich, dann hatte ich schon ein Messer in den Bauch.“ Der zweite Ordner wurde durch einen Stich in den Oberarm verletzt.

Die Anklage geht davon aus, dass Ali U. und ein zweiter Mann Rache nahmen für die Streiterei auf dem Oberdeck. Nach der „Mondscheinfahrt mit Diskomusik“ am 11. Mai dieses Jahres soll er einen Kontrahenten verfolgt haben, der schließlich zurück aufs Schiff gelaufen war. Die breitschultrigen Ordner hatten sich dem Angeklagten jedoch in den Weg gestellt, als auch er wieder an Bord wollte. Ali U. schwieg zu Beginn des Prozesses zu den Vorwürfen. Beide Opfer bestätigten aber, dass er der Messerstecher gewesen sei. Der Hintergrund der Auseinandersetzung aber blieb am ersten Prozesstag im Dunkeln. K. G.

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