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Berlin: Die Nase trinkt mit

Wie es so dasteht, könnte man es für ein zu groß geratenes Cognacglas halten. Aber irgendwie ähnelt die Form auch einem Sektkelch, bloß der Bauch ist etwas dicker - so wie bei einem echten Rotweinglas.

Wie es so dasteht, könnte man es für ein zu groß geratenes Cognacglas halten. Aber irgendwie ähnelt die Form auch einem Sektkelch, bloß der Bauch ist etwas dicker - so wie bei einem echten Rotweinglas. Peter Steger, Berliner Profi-Sommelier, löst das Rätsel. "Es ist ein Glas für alle Weine und Rebsorten", erklärt der Schöpfer des Designs. Bisher gehörte zu echtem Weingenuss, dass für verschiedene Weinsorten auch unterschiedliche Gläser benutzt werden müssen. "Doch selbst mit fast 30 Spezialgläsern ist es bisher nicht gelungen, die besonderen Merkmale jeder Rebsorte optimal zu unterstützen", sagt der Experte.

Kenner legen großen Wert darauf, dass man den Wein im Glas gut riechen kann. Bekanntlich gebe es sehr viele Aromen, aber nur vier Geschmacksrichtungen. Damit der Weingenuss auch zu einem "Riech-Erlebnis" wird, hat Stegers Glas eine schmale Öffnung. "So kann man die Aromen intensiv und konzentriert erleben." Außerdem fließt der Wein automatisch auf die Zungenmitte und verteilt sich optimal im Mund. Warum das Glas unten bauchig ist, erklärt der Weinliebhaber so: "Dadurch kann der Rebensaft auf großer Fläche atmen." Die Wände sind gerade, um einen Aromastau zu verhindern.

Das "One-for-all-Glas" entstand nicht nach physikalischen Gesetzen, sondern wurde experimentell entwickelt. Steger probierte meistens am eigenen Küchentisch. "Die Tüftelei hat mich die Hälfte meines Weinkellers gekostet", sagt er lächelnd.

Bei Weinverkostungen oder Seminaren hat Steger inzwischen immer sein Glas dabei. Mittlerweile arbeitet er an seinem zweiten Design, einer besonderen Karaffe. Mehr verrät er noch nicht.

bey

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