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Berlin: Die neue schulpolitische Sprecherin der SPD präsentiert ihre Ideen

Die Winterferien sind vorbei, schon geht es weiter mit der Diskussion um Religionsunterricht und Lehrerarbeitszeit. Den Anfang machte gestern die SPD-Fraktion, als sie ihre neue schulpolitische Sprecherin, Eveline Neumann, vorstellte.

Die Winterferien sind vorbei, schon geht es weiter mit der Diskussion um Religionsunterricht und Lehrerarbeitszeit. Den Anfang machte gestern die SPD-Fraktion, als sie ihre neue schulpolitische Sprecherin, Eveline Neumann, vorstellte. Selbstverständlich drehte es sich im Wesentlichen um die beiden Reizthemen Religionsunterricht und Lehrerarbeitszeit.

Ein bisschen aufgeregt sei sie schon, bekannte die Hauptschullehrerin gleich zu Beginn, um dann aber dennoch den Balanceakt zwischen der Loyalität zu SPD-Schulsenator Klaus Böger und eigener Fraktion, zwischen Eltern- und Lehrerinteressen zu wagen. Das hörte sich dann etwa so an: "Als Lehrerin würde ich Nein sagen zu der Arbeitszeiterhöhung, und ich erwarte von den Gewerkschaften, dass sie die Interessen der Lehrer bündeln. Aber im Interesse der Kinder ist auch der Schuldenabbau wichtig". Oder so: "Schule ist nicht nur für die Lehrer da, sondern auch für die Schüler". Oder so: "Wir wollen versuchen, den Lehrern mehr Anerkennung zu verschaffen."

Eindeutiger wurde die Abgeordnete beim Thema Religionsunterricht. Sie sieht "eine Lücke" bei der schulischen Wertevermittlung und fände "eine Art LER-Unterricht sinnvoll". Denkbar sei auch epochaler Unterricht: Ihr schwebt vor, im ersten Schulhalbjahr die "Religions"-Kinder zu unterrichten und im zweiten Halbjahr die anderen. In jedem Fall will die Fraktion "noch in diesem Jahr" zusammen mit den Kirchen und dem "Bündnis gegen Religionsunterricht" eigene Vorschläge entwickeln und "nicht still abwarten, bis Böger etwas vorlegt". Klar sei schon jetzt, dass es weiterhin starke Bedenken gegen Religion als ordentliches Unterrichtsfach mit Zensuren und Versetzungsrelevanz gebe. Ihr Hauptaugenmerk will die Mutter zweier erwachsener Kinder auf die Grundschulreform richten. Das Modell "verlässliche Halbtagsgrundschule" mit den festen Betreuungszeiten von 7 bis 14 Uhr müsse an weiteren Schulen umgesetzt werden. Um den Drang aufs grundständige Gymnasium zu bremsen, soll sich zudem die Qualität der fünften und sechsten Klassen verbessern, da "Dinge, die an der Grundschule schief gehen, nur schwer wieder gut gemacht werden können".

Die Diskussion um weitere Gymnasialzüge ab Klasse 5 hält Eveline Neumann für "ausgestanden". Aktueller sei die Frage der Schulzeitverkürzung von 13 auf 12 Jahre. Sie würde gern die elfte Klasse überspringen lassen, aber da muss mit der Kultusministerkonferenz verhandelt werden. Das kann dauern. Deshalb sollen die Bemühungen verstärkt werden, schulreife Kinder frühzeitig einzuschulen - auf diesem Weg könne man erreichen, dass die Jugendlichen nicht erst mit 19 Abitur machen.Das Thema Lehrerarbeitszeit im Internet: www.meinberlin.de/forum im Kanal Schule

sve

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