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Berlin: Die Party geht weiter

Kulturbrauerei gerettet / Neuer Betreiber plant für den Herbst ein Jazz-Festival und ein Konzert mit Ulla Meinecke

Von Annekatrin Looss

Prenzlauer Berg. Die Kulturbrauerei hat einen neuen Betreiber. Ab sofort übernimmt die Consense-GmbH, die der Geschäftsführer Sören Birke, der bisherige Sprecher des Soda-Clubs, eigens zu diesem Zweck gegründet hat, die Programmplanung für Kesselhaus, Alte Kantine und Pferdestall. In den Mietvertrag der insolventen Kulturbrauerei gGmbH ist das Land Berlin eingetreten. Damit sei sichergestellt, dass die gemeinnützigen Mieter der Kulturbrauerei ihre Flächen für 2,55 Euro pro Quadratmeter mieten können, sagte Kultursenator Thomas Flierl.

Zahlreiche Vorschläge und Konzepte seien bei der Senatsverwaltung eingegangen, jedoch habe nur Birke mit seinem Finanz- und Wirtschaftsplan überzeugen können. Vor allem wohl deshalb, weil er völlig mit den im Doppelhaushalt vorgesehenen Zuwendungen auskommt. 281 000 Euro soll die Consense-GmbH im Jahr 2002 erhalten und 283 000 Euro im nächsten Jahr. Damit solle die Miete sowie ein Teil der Personal- und Betriebskosten bezahlt werden. Außerdem habe Birke ein schlüssiges Konzept zur Verbindung von gemeinnütziger Kunst und kommerziellen Veranstaltungen vorlegen können. So hat Birke schon in diesem Herbst ein Jazz-Festival und ein Konzert mit Ulla Meinecke geplant. Die Einnahmen aus den kommerziellen Partys sollen zu einhundert Prozent der Förderung gemeinnütziger Veranstaltungen dienen.

„In Kesselhaus und Alter Kantine geht es ab sofort weiter“, sagte Birke. Für Angebote verschiedenster Partyveranstalter sei man ab sofort ansprechbar. Als seine erste Aufgabe betrachte er es, Gerechtigkeit zwischen den verschiedenen Mietern der Kulturbrauerei zu schaffen, sagte Birke. So zahlen zum Beispiel nicht alle gemeinnützigen Mieter die vorgesehen 2,55 Euro pro Quadratmeter. Am Ende des nächsten Jahres soll Birke außerdem ein langfristiges Konzept für die Kulturbrauerei vorlegen. Der jetzige Vertrag gelte zunächst für die „Übergangsphase“ bis zum 31. Dezember 2003. Dann werde man erneut entscheiden, sagte Flierl.

Birke ist zuversichtlich. Und in dem Bereich nicht neu. Seit 1988 lebt er in Prenzlauer Berg, studierte Kultur- und Theaterwissenschaften. 1996 und 1999 organisierte er die „Zungenschlag“-Festivals im Podewil, im gleichen Zeitraum übernahm er die Öffentlichkeitsarbeit für das Pfefferwerk, bevor er schließlich zum Soda-Club wechselte. Dort habe er inzwischen gekündigt. Im Gegensatz zum letzten Geschäftsführer der Kulturbrauerei gGmbH, Thomas Wohlfahrt, der sein Amt aus Protest gegen die seiner Meinung nach zu geringen Zuschüsse niederlegte, begreife Birke sich als „Existenzgründer, dem ein zinsloser Kredit zur Verfügung gestellt wurde“.

Dennoch muss auch Birke einige Hürden nehmen. So soll die Haupteinnahmequelle der Kulturbrauerei, das Kesselhaus, von Januar bis März des nächsten Jahres ausgebaut und aus diesem Grund geschlossen werden. Mit Lottogeldern soll von Januar bis Juli außerdem die Alte Feuerwache umgebaut werden. Für diese Zeit hoffe er auf Ausgleichszahlungen des Senates, so Birke. Flierl betonte, er sei froh, dass die schlechte Publicity um die Kulturbrauerei nun ein Ende habe. Die Allgemeinheit habe nie zwischen der Kulturbrauerei als gemeinnütziger GmbH und als Veranstaltungsort unterscheiden können und so geglaubt, auf dem ganzen Gelände sei nichts mehr los.

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