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Berlin: Die plötzliche Lähmung Beim Schlaganfall zählt jede Minute

Jährlich 10 000 Fälle in Berlin

Jeden Tag müssen die Rettungswagen der Berliner Feuerwehr 27 Menschen mit dem Verdacht auf einen Schlaganfall ins Krankenhaus transportieren – pro Jahr sind das zehntausend Fälle. Bundesweit sind es jährlich rund 200 000 Menschen, die buchstäblich der Schlag trifft. Das sagte Landesbranddirektor Albrecht Broemme gestern auf einer Pressekonferenz anlässlich des „Tages gegen den Schlaganfall“. Und die Sterblichkeit ist hoch. Fünf von 15 Schlaganfallopfern überleben nicht, bei weiteren fünf bleiben schwere Behinderungen, wie Lähmungen, zurück, sagt Karl M. Einhäupl, Direktor der Neurologischen Klinik der Charité. Damit ist der Schlaganfall in Deutschland die dritthäufigste Todesursache – nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs.

Beim Schlaganfall wird in den allermeisten Fällen ein Gefäß im Gehirn durch ein Blutgerinnsel plötzlich verstopft. In anderen, selteneren Fällen platzt eine Ader. Doch die Folgen sind bei beiden Varianten gleich: Die Blutversorgung ganzer Hirnareale kann dadurch ausfallen. Die Betroffenen spüren plötzlich Lähmungen in Armen und Beinen, erblinden auf einem Auge oder verlieren die Fähigkeit, sich zu artikulieren, sagt der Neurologe Einhäupl, der gleichzeitig auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Berliner Stroke Units ist. Stroke Units sind Abteilungen in Krankenhäusern, die auf die Behandlung eines Schlaganfalls spezialisiert sind. Berlin ist bundesweit Vorreiter bei diesen Einrichtungen. An zwölf Kliniken – darunter die Charité, das Unfallkrankenhaus Marzahn, mehrere Vivantes-Kliniken und das Klinikum Buch – stehen Ärzte, Pfleger und Hochtechnologie rund um die Uhr bereit, um Schlaganfallpatienten zu helfen. Denn dann zählt jede Minute. „Das Zeitfenster für eine effektive Hilfe ist klein“, sagt Liz Mohn, Präsidentin der Deutschen Schlaganfall-Hilfe. Spätestens sechs Stunden nach dem Anfall muss die Therapie beginnen, um überhaupt eine Chance auf Heilung zu haben. „Besser sind zwei oder drei Stunden“, sagt Einhäupl. Deshalb: Bei den ersten Symptomen, wie der plötzlichen Lähmung einer Körperseite oder Sehstörungen, sofort die Notrufnummer 112 wählen!

Doch eine vollständige Genesung von einem Hirnschlag gelingt eher selten. Deshalb ist die Vorbeugung besser als auch der schnellste Rettungseinsatz. „Die Hauptrisikofaktoren für einen Schlaganfall sind neben der erblichen Vorbelastung vor allem zu hoher Blutdruck und Übergewicht“, sagt der Neurologe Einhäupl. Deshalb sollte man das Risiko beim Arzt abklären lassen. Vom Lebensalter ist das Risiko aber nicht abhängig. Selbst Kinder und Jugendliche können schon einen Schlaganfall erleiden.

Informationen bei der Deutschen Schlaganfall-Hilfe unter Telefon (01805) 093 093 (0,12 Euro pro Minute) oder im Internet unter www.schlaganfall-hilfe.de

Allgemeine Informationen zum Thema finden Sie unter www. arterie.com

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