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Berlin: DIE SCHRÄGSTEN

In den 60ern war sie als Mann ein Star: im „Chez Nous“, dem angesagten Berliner TransvestitenTheater. Im Schwulen Museum zeigte „Domino“ am Sonnabend, was ihre rauchige Stimme noch hergibt.

In den 60ern war sie als Mann ein Star: im „Chez Nous“, dem angesagten Berliner TransvestitenTheater. Im Schwulen Museum zeigte „Domino“ am Sonnabend, was ihre rauchige Stimme noch hergibt. Gestylt wie eh und je, Sakko und kantiger Herren-Haarschnitt. Im Untergeschoss tobten derweil die Frauen der „Kings Connection“ durch die Räume, imitierten vor johlenden Zuschauern Elvis Presley und Zarah Leander. Dazwischen stand die eigentliche Ausstellung, die ein eher ernstes Thema behandelte: das Leben von Homosexuellen von 1945 bis 1969.

Ungläubiges Kopfschütteln und glucksendes Lachen in der Nikolaikirche: Der Historiker Christian Schmitz las aus Leichenpredigten auf verstorbene Berliner Bürgermeister. Auf Johann Wedigen beispielsweise, der 1637 „einen jämmerlichen Tod starb“. Berlin hatte unter ihm Schulden gemacht und konnte sie nicht zurückzahlen. Der Gläubiger, ein Adeliger, stieß den Regierenden daraufhin „ohne rechtmäßige Ursache mit einem Hirschfänger in den Unterleib und hinten wieder raus“. Der Mörder wurde gefasst, seine Leichenpredigt liegt nicht vor. ase/jule

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