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Berlin: Die Spur der Feldsteine

Der Kurs ab Klosterdorf zeigt besondere Fassaden: Gebäude aus Überbleibseln der Weichseleiszeit.

Die regelmäßigen Einsätze zum Steinesammeln auf dem Lande gehören nicht unbedingt zu den schönsten Erinnerungen an die Schulzeit. Das lag nicht allein an der schweren Arbeit, man zweifelte vielmehr am Sinn der Aktion. In jedem Frühjahr und Herbst sahen die Felder wieder genauso steinig aus wie zuvor, obwohl hunderte Schulkinder und deren Lehrer geschuftet hatten. „Die verfluchten Dinger wachsen einfach immer wieder nach“, war die landläufige Meinung. Die Erklärung blieb aus.

Die Spur jener Steine auf der aktuellen Route vom östlichen Berliner Stadtrand in Richtung Märkische Schweiz ist weit interessanter. Von Klosterdorf über Kähnsdorf, Prädikow nach Ihlow verläuft der Kurs. Die Strecke wurde erst vor kurzem angelegt und freigegeben: die Oberbarnimer Feldsteinroute. Dort wimmelt es nur so von Hinterlassenschaften der Weichseleiszeit: In den Dörfern haben die Vorfahren aus den oft in verschiedenen Farben schimmernden Steinen gewaltige Kirchen, Wohnhäuser, Scheunen, Ställe oder Mauern gebaut. Die Vielfalt der Stein-Oberflächen hängt von Mineralien ab: Feldspat, Quarz und Glimmer.

Hinweistafeln am Wegesrand verraten erstaunliche Details über die einzelnen Gebäude. So lohnt sich ein Besuch der Kirche in Klosterdorf allein schon wegen der aus vielfarbigen Steinen gemauerten Rundbögen. In Kähnsdorf hat man den Eindruck, auf ein Stück Griechenland zu treffen. Denn genau wie im alten Hellas wurden für die sogenannte Zyklopenbauweise große Felsbrocken zunächst angebohrt und dann mit Keilen zerlegt.

Unterwegs findet sich auch die Lösung für die „nachwachsenden“ Feldsteine auf den Feldern. In jedem Winter friert nämlich das Wasserpolster unter den Steinen und hebt sie an. Der Acker wird umgebrochen, und der nächste Regen spült den Sand von den Steinen. So schießen sie scheinbar immer wieder wie die Pilze aus dem Boden und die nächste Pflugschar bringt sie an den Tag. Ste.

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