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Berlin: Die Stadt als Abenteuer

Thanksgiving ist das amerikanische Erntedankfest, und das wird natürlich auch in Berlin gefeiert, das in seiner Geschichte so viele Verknüpfungen mit den USA hatte. Zum Erntedank besteht hier gerade in diesem Jahr aller Anlass.

Thanksgiving ist das amerikanische Erntedankfest, und das wird natürlich auch in Berlin gefeiert, das in seiner Geschichte so viele Verknüpfungen mit den USA hatte. Zum Erntedank besteht hier gerade in diesem Jahr aller Anlass. Das Hotel Four Seasons und Mont Blanc hatten gemeinsam zum Thanksgiving-Lunch geladen und drei Neu-Berliner gebeten, von ihren Impressionen zu berichten. Es war oft von Schuhen die Rede, wer sich eine Stadt erschließen muss, läuft eben viel. Ulrich Deppendorf, Chefredakteur Fernsehen im ARD-Hauptstadt-Studio, glaubte, eine vertraute Bonner Enge wiederzuentdecken. Es sind aber doch nicht nur die Bonner, die gekommen sind. Viele Unternehmen haben von den Neu-Berlinern profitiert, so freud- und leidreich die ihr Dasein in den Anfängen auch empfunden haben mögen. Giovanni di Lorenzo, mit elf Monaten der echteste unter den Neuen, würzte nach guter amerikanischer Redner-Tradition seine Rede mit Anekdoten und erntete viel Gelächter für Zitate aus Hasstiraden, die Berlin in den vergangenen fünf Jahrhunderten bei Künstlern und Intellektuellen provoziert hat. Dass er zu einem sehr versöhnlichen Schluss kam, hatte nicht nur mit dem Anlass zu tun. Das Zukunftsfrohe liegt derzeit in der Luft, darüber wurde bei Kürbiscreme und Truthahn-Variationen an den hübsch herbstlich gedeckten Tischen philosophiert. Walter Müller, bei Daimler Chrysler Direktor Berlin und seit September letzten Jahres Hertha-Präsident, erklärte, wie der Fußballclub Geschichte schreibt, die typisch für Berlin ist. Vor drei Jahren noch ein zweitklassiger Verein und heute schon ins europäische Oberhaus aufgenommen. Die Frage, für den Fußball-Club wie für die Stadt, ist nur, ob man den Erfolg dauerhaft halten kann. Es war noch von der Lebensgier die Rede und von dem Streben nach Exzellenz, das Gastgeber und Gäste eint. Ganz egal, ob sie, wie der gefeierte Füllfederhalter schon 75 Jahre alt sind oder als neue Bewohner einer großen Stadt ihr Leben zum Abenteuer wandeln.

Bi

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