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Berlin: Die Stille vor dem Preis

Schauspielerin Nadja Uhl ist bei der Oscar-Feier dabei. Sie spielt in dem nominierten Film „Die Zwillinge“

Rein finanziell betrachtet, sind Filme über Zwillinge problematisch: Zwei gleichgewichtige, also gleich teure Hauptdarsteller sind Pflicht, und wenn nun der Lebensweg mit zwei, gar drei Stationen gezeigt wird, multiplizieren sich die Kosten rasch ins kaum Tragbare. Gut, wenn dann der personelle Aufwand mit einem Preis wie dem Oscar gewürdigt wird; schon eine Nominierung ist hochwillkommen. Und falls Glanz auf Berlin abfällt – um so besser.

Aus der erwarteten Nominierung von „Good bye, Lenin!“ wurde ja nichts, also muss Nadja Uhl an diesem Sonntag in Hollywood das Fähnlein der Region hochhalten. Mit fünf anderen Darstellerinnen dreier Generationen spielt sie in dem niederländischen Film „Die Zwillinge“ von Regisseur Ben Sombogaart, der für einen Oscar als „Bester ausländischer Film“ nominiert ist. Selbstverständlich werde die in Berlin lebende Nadja Uhl bei der Verleihungszeremonie dabei sein, ließ der Verleih Kinowelt verbreiten, wies auch darauf hin, dass „Die Zwillinge“ in den Niederlanden „einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten“ sei. In Deutschland kommt er Anfang Oktober in die Kinos.

Der Film handelt von zwei Schwestern, die nach dem Tod der Eltern 1922 getrennt werden. Anna, die von Nadja Uhl und zwei anderen Darstellerinnen gespielt wird, kommt auf einen kleinen Bauernhof in Deutschland, Lotte wächst bei reichen Verwandten in Holland auf. Die Rolle war von Nadja Uhl nach dem ersten Casting abgelehnt worden, aber der Regisseur ließ nicht locker.

Geboren wurde die 31-Jährige in Stralsund. Aus der Schauspielausbildung in Berlin wurde nichts, doch in Leipzig hat man sie angenommen. Von 1990 bis 1994 studierte sie an der dortigen Hochschule für Musik und Theater, spielte dann fünf Jahre am Potsdamer Hans-Otto-Theater. Mittlerweile hat sie bei der Berlinale für „Die Stille nach dem Schuss“ einen Silbernene Bären eingeheimst, auch ein goldenes Bambi hat sie zu Hause. Und egal, wie es nun ausgeht mit „Zwillinge“ – bei der Oscar-Verleihung dabei zu sein, ist ja auch schon nicht schlecht. ac

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