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Berlin: Die Straßenbahnen sollen schneller fahren - der BVG-Temporausch kostet satte 80 Millionen Mark

Beschleunigungsprogramm für die Straßenbahn kommt in Gang - und bald auch für den BusJörn Hasselmann Die Straßenbahn wird schneller. Ab sofort fährt die Linie 6 sechs Minuten schneller - dies ist der Start zu einer nahezu flächendeckenden Beschleunigung.

Beschleunigungsprogramm für die Straßenbahn kommt in Gang - und bald auch für den BusJörn Hasselmann

Die Straßenbahn wird schneller. Ab sofort fährt die Linie 6 sechs Minuten schneller - dies ist der Start zu einer nahezu flächendeckenden Beschleunigung. Nach Jahren der Verzögerung können nun auf dem 16 Kilometer langen Abschnitt zwischen dem Platz der Vereinten Nationen in Friedrichshain und der Endhaltestelle an der Riesaer Straße (Hellersdorf) 32 Ampelanlagen von den Fahrzeugen beeinflusst werden. Durch weniger Stopps vor roten Ampeln erhöht sich die Reisegeschwindigkeit der Linie 6 (also inklusive der Stopps) von 19 auf 21,5 Kilometer pro Stunde - und damit auf den Standard in anderen Städten. Die Linie 6 ist nicht nur die längste, sondern mit 20 000 Fahrgästen am Tag auch eine der frequentiertesten.

Von den neu installierten oder umprogrammierten Ampeln profitieren natürlich auch die sieben andere Linien, die abschnittsweise parallel zur 6 fahren. Der westliche Abschnitt der Linie 6 in Mitte wird nicht beschleunigt, da hier die Tram vor allem vom Autoverkehr behindert wird und nicht von roten Ampeln. Auf den Außenstrecken dagegen fährt die Bahn weitgehend auf eigener Trasse.

Verkehrssenator Klemann betonte gestern, dass durch die Beschleunigung der Bahn das Auto kaum gebremst werde. Denn völligen Vorrang hat die Tram natürlich nicht. Vor den Ampeln meldet sie elektronisch, dass sie sich nähert. Der Computer verlängert oder verkürzt dann in gewissen Rahmen die Rot- oder Grünphasen.

Noch in diesem Jahr werden die Linien 1, 2, 3, 4 und 8 entsprechend umgerüstet. Im Jahr 2000 folgt der große Rest. Nur in Köpenick und auf der Linie 20 trödeln die Fahrzeuge noch bis 2001. Insgesamt kostet die Beschleunigung - ausgenommen der engen Straßen in Mitte - durch Umrüstung von 220 Ampelanlagen etwa 80 Millionen Mark. "Mittelfristig ist das wirtschaftlich", betonte BVG-Vorstand Dubenkropp bei der Premieren-Fahrt. Insgesamt werden durch die schnellere Fahrt 14 Züge - und entsprechen Personal überflüssig. Das Durchschnittstempo im Netz der Tram soll von derzeit 17,5 auf 20 Kilometer pro Stunde gesteigert werden. Damit verliert Berlin den schlechten Ruf, bundesweit die langsamste Bahn zu haben.

In der kommenden Woche wollen Verkehrsverwaltung und BVG auch einen Plan präsentieren, wie der Bus beschleunigt werden kann. Bekanntlich stagniert das Busspurnetz seit Jahren bei unter 100 Kilometern. Angestrebt waren einst 300 Kilometer. Die CDU-geführte Verkehrsverwaltung hat im Gegenteil die zeitliche Gültigkeit der unter Rot-Grün durchgesetzten Sonderstreifen für Busse zeitlich fast überall zerstückelt. © 1999

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