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DIE TRAPEZREGEL ODER WAS ZU BEWEISEN WAR: Eine Null macht Karriere

Ein Lapsus ihres Lehrers hat den drei Abituranwärtern aus dem Hans- und-Hilde-Coppi-Gymnasium die Teilnahme am Landeswettbewerb Jugend forscht in der Sparte Mathematik ermöglicht. Eine Null statt einer Eins als untere Intervallgrenze in einer Aufgabe – und schon funktionierte die Beweisführung zum Thema Trapezregel nicht mehr.

Von Susanne Leimstoll

Ein Lapsus ihres Lehrers hat den drei Abituranwärtern aus dem Hans- und-Hilde-Coppi-Gymnasium die Teilnahme am Landeswettbewerb Jugend forscht in der Sparte Mathematik ermöglicht. Eine Null statt einer Eins als untere Intervallgrenze in einer Aufgabe – und schon funktionierte die Beweisführung zum Thema Trapezregel nicht mehr. Denn die Null hatte eine senkrechte Tangente zur Folge, und auf die ist die klassische Theorie nicht anwendbar.

Paul Förster, Christian Pugatschow und Arne Mönch gingen der Sache auf den Grund. Sie erforschten das Konvergenzverhalten der Trapezregel in diesem speziellen Fall – ein bisher in der Literatur nie untersuchtes Phänomen. Eine mathematische Entdeckung. Der blumige Name „Schmetterlingseffekt“ bedeutet: Ein kleiner Tippfehler kann eine große Erkenntnis auslösen – über, genau gesagt, die Approximation von Wurzelfunktionen durch Trapezsummen. Und hat drei Freunde aus Lichtenberg eine neue Konstante finden lassen. Mathematiklehrer Wolf Bayer befand: „Da könnt ihr eine Arbeit für Jugend forscht draus machen.“ Dass es mit dem Landeswettbewerb geklappt hat, finden die 18- bis 20-Jährigen, die in ihrer Freizeit keineswegs Mathe, sondern lieber Sport und Musik machen, „cool“. Ob sie es zum Bundeswettbewerb schaffen? Keine Ahnung. Die Konkurrenz von der Heinrich-Hertz-Oberschule, hört man, ist groß, der eigene Erfolg „mehr als erwartet“. Haben sie wenigstens schon gefeiert? „Na ja“, sagt Christian Pugatschow, „wir haben abends bei Paul ’n Bier getrunken.“ Susanne Leimstoll

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