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Die Tücke mit der Lücke: Bahnbrücke in Karlshorst wird abgerissen

Für Autos soll es mehr Platz geben. Deshalb wird die Bahnüberführung über der Treskowallee neu gebaut. Dabei wird es zu Staus kommen, fürchten Experten.

Die Bahn baut in Karlshorst. Was die Passagiere im Regionalverkehr bereits am Wochenende zu spüren bekamen, werden bald auch alle anderen merken: Weil die über 100 Jahre alte Brücke über die Treskowallee erneuert wird, wird die ohnehin schmale Unterführung ab April weiter verengt und im Mai zwei Mal voll gesperrt. Die Verkehrsplaner befürchten deshalb ein Chaos im Südosten.

„Da ist eine sehr weiträumige Umfahrung notwendig“, heißt es in der Stadtentwicklungsverwaltung. Ein externes Büro sei beauftragt worden, Umleitungen festzulegen. Weil nur wenige Straßen die Bahntrasse kreuzen und zusätzlich Beschränkungen für Lastwagen gelten, zählen selbst die weit stadteinwärts gelegene Warschauer Straße und die Frankfurter Allee zu den Ausweichrouten.

Fahrgäste der BVG haben es einfacher: Die Tramlinien M 17 und 27 fahren nach Auskunft von Sprecherin Petra Reetz jeweils im „Inselbetrieb“ von Norden und Süden her bis zum Bahnhof und zurück. Dazwischen ist ein kurzer Fußweg nötig. Der Austausch der Brücke ist seit vielen Jahren geplant und immer wieder verschoben worden. Nach Auskunft der Bahn wird vom 10. bis 14. Mai die S 3 unterbrochen und zwischen Karlshorst und Rummelsburg durch Busse ersetzt. Vom 25. Mai bis 1. Juni kommt die benachbarte Fernbahnbrücke an die Reihe, so dass wiederum Regional- und Fernzüge umgeleitet werden müssen. Und die Treskowallee bleibt wiederum zu.

Insgesamt sollen die Arbeiten mehr als zwei Jahre dauern. Dabei wird die Brückendurchfahrt für vier Fahrspuren plus Straßenbahngleise samt Haltestelle verbreitert. Der S-Bahnhof wird dann von beiden Straßenseiten aus zugänglich.Die Tage des heruntergekommenen Regionalbahnhofs sind jedoch gezählt: Er soll geschlossen werden, sobald der untere Regionalbahnsteig am Ostkreuz in Betrieb geht – voraussichtlich 2014. Für Tausende verschlechtert sich damit die Bahnanbindung drastisch. Dabei entstehen in Karlshorst seit Jahren mehrere neue Wohngebiete. Allein 1200 Wohnungen sind als „Gartenstadt Karlshorst“ auf einem früheren Militärgelände geplant.

Den als Ersatz für Karlshorst geplanten Regionalbahnhof Köpenick hat die Bahn aus Kostengründen gestrichen. Nun will das Land die Station bezahlen, „weil wir die Bedeutung eines solchen Regionalhalts als sehr groß einschätzen“, wie es beim Senat heißt. Dafür müsse aber das Geld – in früheren Planungen war von etwa vier Millionen Euro die Rede – im Landeshaushalt eingeplant werden. Die Umsetzung hänge von Plänen der Bahn ab, die die Trasse frühestens ab 2016 ausbauen wolle. Der Regionalexpress wird also mindestens bis 2018 ohne Halt an hunderttausenden Berlinern zwischen Erkner und Ostkreuz vorbeirauschen.

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