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Berlin: Die unsanierte Stadt

Die Schlagloch-Dichte auf Berlins Straßen ist vielleicht kein offizielles Mittel, um festzustellen, wie arm eine Stadt ist. Doch sie ist für jeden Bürger, jeden Tag ein gefühltes Maß dafür.

Die Schlagloch-Dichte auf Berlins Straßen ist vielleicht kein offizielles Mittel, um festzustellen, wie arm eine Stadt ist. Doch sie ist für jeden Bürger, jeden Tag ein gefühltes Maß dafür. Dass Berlin bettelarm ist, merken die Berliner aber nicht nur an den Straßen. Schulen, Turnhallen, Schwimmbäder, aber auch Rathäuser oder Polizeiwachen, also fast die gesamte öffentliche Infrastruktur, hat, freundlich ausgedrückt, Patina. Seit Jahren kann die Stadt nur die größten Schäden beheben. Probleme löst das nicht: Werden Reparaturen aufgeschoben, Instandsetzungen vertagt oder Modernisierungen gestrichen, bleiben die Kosten trotzdem und führen im ungünstigsten Fall dazu, dass nur noch eines hilft: Abriss und Neubau.

Das gilt es zu verhindern, bloß wie? Wie kann die Infrastruktur erhalten werden? Können die Betriebskosten durch Modernisierungen von Fenstern und Heizungen gesenkt werden, wenn die Stadt selbst dafür kein Geld mehr hat? Eines ist allen klar: Ein Neubau von Straßen und Gebäuden käme den Steuerzahler am Ende viel teurer als eine kontinuierliche Pflege. Das Beispiel Hamburg zeigt: Diese Stadt gibt deutlich mehr Geld aus für Sanierung und Instandsetzung, zum Beispiel beim Tiefbau. Berlin kann dafür 2006 rund 25 Millionen Euro ausgeben, Hamburg steckt im selben Jahr 125 Millionen in seine Straßen. Nicht ganz so deutlich ist der Unterschied beim Hochbau: Berlin gibt 52 Millionen aus, Hamburg 77 Millionen Euro. oew

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