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Berlin: Diebstahl mit Dienstmarke

Strafen für Polizisten-Trio, das Durchsuchungen vortäuschte

AUS DEM GERICHT

Kriminelle gehen kaum freiwillig zur Polizei. Auch dann nicht, wenn ihnen ein kleines Unrecht widerfährt. Darauf setzten drei Berliner Polizeibeamte und wechselten die Seite. Weil sie Geld brauchten für Kokain, Alkohol, Tabletten oder zum Abbau ihres Schuldenberges, beschlossen sie, bei vorgetäuschten Polizeirazzien für den Eigenbedarf zu klauen. Gestern saß das Trio nach fast sechs Monaten Untersuchungshaft geständig und reuig vor dem Amtsgericht Tiergarten.

Kriminalkommissar Peter B. war laut Anklage der Kopf der Bande. Er sprach im Prozess von Drogenproblemen und von der Idee, „richtige Gauner“ auszunehmen. Die Namen von „geeigneten Personen“ habe er von einem Palästinenser bekommen, der früher einmal Informant des Landeskriminalamtes gewesen sei. Er habe aber an „maximal ein krummes Ding“ gedacht, meinte der 41jährige B. „Es hat mir einfach die innere Stimme gefehlt, die gesagt hat: ,Lass das sein!‘“ Im November letzten Jahres zogen B., der 33-jährige Polizeihauptmeister Sascha D. und Polizeimeister Alexander S. los. Dieser ist zwar erst 30 Jahre jung, aber wegen einer psychischen Erkrankung frühpensioniert. Nach zwei erfolglosen Touren „beschlagnahmten“ sie in einer Reinickendorfer Wohnung 150 Euro, acht Dollar und fünf Handys. Erwartet hatten sie 50 000 Euro. Vor der vierten Tour wurde das Trio festgenommen. „Es ist eine erschreckende Vorstellung, dass kokainabhängige Beamte auf unseren Straßen unterwegs sind“, hieß es im Urteil gegen die Männer, die nach Einschätzung eines Gutachters vermindert schuldfähig waren. Wegen schweren Bandendiebstahls ergingen gegen B. zwei Jahre und sechs Monate Haft, seine beiden Komplizen kamen mit jeweils zwei Jahren Haft auf Bewährung davon. K.G.

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