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Berlin: Dienstleistungen Berlin/Brandenburg: Die Feinschmecker haben Berlin entdeckt

Berlin: Boulettenmetropole, Bierhauptstadt? Das Thema ist gegessen.

Berlin: Boulettenmetropole, Bierhauptstadt? Das Thema ist gegessen. Wenn es um den Verbrauch von Gänsestopfleber, Hummer und Dom Perignon geht, hat die Stadt inzwischen mit Hamburg, München und Düsseldorf gleich gezogen, und auch die Restaurantführer bequemen sich, Berlin weit oben einzusortieren. Neun Sterne vergibt der aktuelle Michelin-Führer, das ist Spitzenposition.

Aber so einfach ist es nicht. Denn kaum ein Feinschmecker käme auf die Idee, Berlin anzusteuern, weil er hier kaum etwas bekommt, was es nicht auch anderswo gibt. Was der Stadt fehlt, ist ein Küchenchef mit internationaler, mindestens aber nationaler Ausstrahlung, einer, dessen Teller fotografiert, dessen Rezepte kopiert, dessen Ideen diskutiert werden. Sie finden sich meist in der Zwei- und Drei-Stern-Kategorie des Michelin, und es ist sicher richtig, dass kein Berliner Restaurant dazugehört; auch der Kandidat, Mathias Buchholz vom "First Floor" im Hotel Palace, ist eher ein perfekter Handwerker als ein kreativer Überflieger. Dies gilt auch für die Küchenchefs der meisten anderen gerühmten Restaurants, liegt aber wahrscheinlich nicht einmal an ihnen, sondern eher an ihren konservativen Gästen: Dass ein neues, aufregendes Restaurant nach Londoner oder New Yorker Art sofort wochenlang ausgebucht ist, scheint in Berlin vorerst undenkbar.

Dennoch gibt es Köche in Berlin, die es zu den höheren Weihen schaffen können, aber sie haben meist gerade erst angefangen. Tim Raue ist einer von ihnen, er hat das "E.T.A. Hoffmann" in Kreuzberg zum Pilgerziel modebewusster deutscher Gourmets gemacht hat. Weit vorn liegt auch Michael Hoffmann vom "Margaux", der nur ein gutes halbes Jahr zum ersten Stern gebraucht hat. Ein anderer ist Bruno Pellegrini ("Ana e Bruno"). Und dann ist da noch Kurt Jäger vom Schloss Hubertushöhe in Storkow, der mit Abstand beste Koch in Brandenburg.

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