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DIESE STEINE ERZÄHLEN GESCHICHTEN: Die Mauer fällt ein zweites Mal

Unzählige Touristen, zahlreiche Journalisten und Staatschefs aus aller Welt werden bei den Feiern zum Wendejubiläum dabei sein

Der 20. Jahrestag des Mauerfalls wird zu einem Jahrhundert-Ereignis für Berlin. Zigtausende Touristen aus aller Herren Länder flanierten schon am Wochenende an der Kunst- Mauer zwischen Reichstag und Potsdamer Platz entlang, die am Montagabend symbolisch fallen wird. Etwa 2500 Journalisten aus allen Kontinenten sind in der Stadt, um die berühmten Bilder vom 9. November 1989 mit Live-Berichten aus dem vereinten Berlin zu garnieren – eine Werbung, wie sie die Stadt nach der Wende allenfalls zu Christos Reichstagsverhüllung 1995 und zur Fußball-WM 2006 erlebt hat. Staatsgäste aus aller Welt werden erwartet, darunter Vorkämpfer der Wende wie Michail Gorbatschow und Lech Walesa. Mit ihnen will Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) um 15 Uhr den früheren Grenzübergang Bornholmer Straße überqueren. Ab 17.30 Uhr empfängt Bundespräsident Horst Köhler die Staatsgäste im Schloss Bellevue. Etwa zwei Stunden später werden sie am Brandenburger Tor erwartet. Dessen Umgebung ist den Feiern vorbehalten; die Polizei sperrt weiträumig ab. Autofahrer sollten die gesamte City heute meiden.

Spätestens am Nachmittag dürfte es auf dem „Fest der Freiheit“ voll werden. Als Abschluss ist – nach Klassikkonzert, symbolischem Mauerfall und Paul van Dyks Hymne „We are one“ – ein großes Feuerwerk geplant. Das Wetter soll nach einem verregneten Vormittag bis zum Abend zwar trübe, aber trocken bleiben. Und nur schwach windig, was die Gefahr eines vorzeitigen Mauerfalls minimiert.

Während die renovierte East Side Gallery an die bunte Nachwendephase erinnert, wird am Montagvormittag der finsteren Mauerzeiten gedacht: An der Gedenkstätte Bernauer Straße nehmen Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) und der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) an der offiziellen Eröffnung des 2,5 Millionen Euro teuren Besucherzentrums teil. Ein Original-Grenzwachturm wurde schon am Freitag errichtet. Am Abend ist an der Bernauer Straße eine Menschenkette geplant.

Im Abgeordnetenhaus empfängt die CDU-Fraktion am Nachmittag den Sohn des früheren US-Präsidenten Ronald Reagan, Michael Edward. Damit ist das Thema Mauerfall-Jubiläum aber landespolitisch längst nicht erledigt: Am Donnerstag will sich das Abgeordnetenhaus in einer aktuellen Stunde damit befassen. Dass die rot-rote Koalition dazu bereits eine Resolution eingebracht hat, stieß bei der Opposition auf Kritik. SPD-Fraktionsgeschäftsführer Christian Gaebler sagte, die Formulierung sei nur ein Entwurf. Dem üblichen Parteienzank soll das Ereignis nicht geopfert werden.

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