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Berlin: Digital-Fernsehen: Viele müssen sich eine neue Antenne kaufen Empfangsprobleme nach Umstellung erst zum Teil behoben

Mit Störungen durch Haushaltsgeräte rechnete keiner

Auch einen Tag nach der Umstellung auf das digitale Antennenfernsehen am Freitag sind immer noch viele Berliner verunsichert. Einige der Probleme sind zwar mittlerweile beseitigt. Andere dagegen müssen die Fernsehzuschauer selbst lösen. Insbesondere die Bewohner der Region um den Müggelsee hatten schlechten oder gar keinen Empfang, sie brauchen gegebenenfalls eine neue Antenne. In der Nacht zu Freitag waren – wie berichtet – die privaten Fernsehprogramme, die analog über Antenne empfangen wurden, abgeschaltet worden. Sie sind nun über das neue Digitalfernsehen DVB-T zu empfangen, allerdings erst, wenn ein mindestens 169 Euro teurer Decoder (Set-Top-Box) zwischen Fernseher und Haus- oder Zimmerantenne geschaltet ist.

Während der digitale Empfang der 24 Programme in einigen Regionen der Stadt probemlos funktionierte, konnten andere von der Umstellung betroffene Zuschauer froh sein, wenn sie überhaupt irgendein Programm sahen. Den meisten könne aber schon mit einer neuen Zimmerantenne geholfen werden, sagte der Projektleiter der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB), Sascha Bakarinow. Dies gilt besonders für die Bewohner der Gegend rund um den Müggelsee. Aufgrund des Müggelberges sei der Empfang „dort schon immer schlecht gewesen“. Hier sei es wichtig, dass die Zuschauer eine Zimmerantenne mit Verstärker benutzen. „Viele haben noch alte Antennen, bei denen das Sendesignal nicht verstärkt wird. Die reichen hier nicht aus“, erklärt Bakarinow. Doch auch wer eine Antenne mit Verstärker hat, solle den „Pegel nicht ganz hochdrehen, dann ist das Gerät nämlich übersteuert“, rät er. Die Köpenicker, die ihr Bild über eine Dachantenne empfangen, sollten darauf achten, dass der zumeist eingebaute Umsetzer oder Verstärker dieser Dachantenne herausgenommen wird.

Das „Knarzen“ auf Kanal 33 (ZDF, ZDF-info, ZDF-doku, Kinderkanal) sei von den Technikern beseitigt worden. „Da gab’s ein Problem beim Einschleifen der Sender“, sagt Bakarinow. Etwas gedulden müssen sich noch die Antennenzuschauer, die Schwierigkeiten mit dem Kanal 59 (Eurosport, MTV, n-tv,) haben: „Diese Sender laufen auf einem schwachen Testkanal. Das heißt, es besteht noch keine Lizenz für diese Programme. Sobald diese vorhanden ist, laufen sie auch mit stärkerer Leistung“, verspricht der Projektleiter.

Nicht bewusst sei den Verantwortlichen gewesen, dass es auch zu Problemen mit lokalen Störquellen wie alten Kühlschränken oder schnurlosen Funk-Telefonen kommen kann, gibt Bakarinow zu. „Man muss darauf achten, dass diese Geräte weit entfernt vom Decoder stehen“, rät er. Ansonsten sei es Sache der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, sich um die Störquellen zu kümmern.

Die Beschwerden nach der Umstellung aufs Digitalfernsehen bewertet Bakarinow als „Kinderkrankheiten“. Es müsse sich erst alles einspielen. Häufig hätten Zuschauer „nicht richtig die Sendersuchlauftaste gedrückt und sich gewundert, dass sie kein Programm haben“. Patrick Karstens, Geschäftsführer für Unterhaltungselektronik beim Media Markt Berlin, hat ähnliche Erfahrungen gemacht. In den meisten Fällen sei der Sendesuchlauf nicht richtig gestartet worden. „Oder die Kunden benutzen Zimmerantennen ohne Verstärker. Wer in ungünstiger Lage wohnt, bekommt dann Probleme“, bestätigt der Händler.

Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD, ZDF, SFB1 und ORB bleiben noch bis August analog auf Sendung; jedoch auf neuen, schwächeren Kanälen.

Störungsannahme der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post:

01803-23 23 23. Die Behebung der Störung ist nach Auskunft der Behörde kostenlos.

Service-Telefonnummer der MABB:

01802/32 39 99.

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