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Berlin: „Diplomatenpark“ im Angebot

Liegenschaftsfonds erhofft sich ein gutes Geschäft mit Bauland an der Tiergartenstraße

Bauland für zehn Stadtvillen und zwei Botschaften will der Liegenschaftsfonds an der Tiergartenstraße verkaufen. Geplant ist, auf dem brach liegenden Areal zwischen der japanischen Botschaft und dem Canisius-Kolleg eine Stichstraße zu bauen und so die Grundstücke zu erschließen. „Wir werden mit der Vermarktung im Frühjahr nächsten Jahres beginnen“, kündigt Holger Lippmann, Geschäftsführer des Liegenschaftsfonds an. Er erwartet für das Land ein gutes Ergebnis: „500 Euro pro Quadratmeter sind durchaus realistisch.“

Das Gelände liegt seit dem Zweiten Weltkrieg brach. Mittlerweile hat sich ein kleines Biotop entwickelt, das nach einer inzwischen überholten Planung des ehemaligen Bezirksamts Tiergarten zu einem „Diplomatenpark“, also einer Grünfläche, entwickelt werden sollte. Diese Pläne wischte der ehemalige Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) vom Tisch mit der Begründung, er sehe in direkter Nähe zum Tiergarten keine Notwendigkeit für einen weiteren Park.

Eine Auffassung, der sich auch die Baustadträtin des Bezirks Mitte, Dorothee Dubrau (Grüne), anschließt. Aber: „Wir hätten uns gewünscht, dass der Bezirk an einer anderen Stelle einen Ausgleich bekommt. Stattdessen hat uns die Stadtentwicklungsverwaltung mitgeteilt, dass ein anderer Bezirk diese Grünfläche erhält.“ Ihr Fazit: „Das ist nicht gerechtfertigt.“

Dubrau hätte das rund 20 000 Quadratmeter Areal gern en bloc an einen Investor abgegeben. Der Vorteil: Dieser hätte auf seine Rechnung die Stichstraße gebaut und auch für deren Unterhalt (Pflege und Reinigung) gezahlt. Der Senat entschied anders: Die Straße, die voraussichtlich fast nur Anlieger benutzen werden, soll aus Steuergeldern gebaut werden. Doch das Geld dafür ist noch nicht da, deshalb können auch die Grundstücke erst im nächsten Jahr verkauft werden.

„Es wäre überhaupt keine Schwierigkeit gewesen, das Gelände an einen Investor zu verkaufen“, erklärt Lippmann weiter, der Senat wünschte sich aber den getrennten Verkauf pro Parzelle, um, so Lippmann, „den geplanten Neubauten mehr Individualität zu geben“. Vorgesehen sind mehrgeschossige Häuser mit Staffelgeschossen unterm Dach.

Die Nachfrage nach den Grundstücken sei groß, sagt Lippmann weiter: „Sogar für die beiden Baugrundstücke für Botschaftsneubauten an der Tiergartenstraße gibt es mehrere Anfragen.“ Welche Länder sich dafür interessieren, will er allerdings nicht sagen. In einem Wettbewerb unter drei eingeladenen Architekturbüros hat der Liegenschaftsfonds klären lassen, wie die Bebauung des Geländes aussehen könnte. Danach würden von dem Rhobinienwäldchen, das sich hier entwickelt hat, einige große Bäume erhalten bleiben.

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