zum Hauptinhalt

Berlin: Direkt in die City - aber nur im Zickzackkurs

BERLIN .Heute kommt der Alexanderplatz unter die Räder.

BERLIN .Heute kommt der Alexanderplatz unter die Räder.Mit diesem Spruch wirbt die BVG für die neue Straßenbahnstrecke vom Mollknoten zum Hackeschen Markt.Die 2,9 Kilometer lange Strecke hat 68,5 Millionen Mark gekostet.Etwa 100 000 Fahrgäste täglich werden nach den Prognosen die neue Verbindung nutzen.Die BVG feiert die Rückkehr der Straßenbahn auf den Alex unter anderem mit einem Fahrzeugkorso aus alten und neuen Bahnen.Das Fest auf dem Alexanderplatz beginnt um 11 Uhr.

Etwa alle zwei Minuten wird dann von 13.52 Uhr an eine Straßenbahn der Linien 5, 6 (vorübergehend), 15 und N 92 die Hauptverkehrsstraßen in diesem Bereich kreuzen und durch die Fußgängerzone auf dem Alexanderplatz fahren.Im nächsten Jahr kommen die Linien 2, 3, 4 und N 54 hinzu.Probleme sieht die Senatsverkehrsverwaltung dadurch nicht.Die Ampeln seien so geregelt, daß die Bahnen den Autoverkehr kaum behinderten, ist Planer Oktay Yurdakul überzeugt.Und im Fußgängerbereich dürfen die Bahnen nicht schneller als 10 km/h fahren.

Um die Gleise herum haben die Planer ein besonderes Pflaster anlegen lassen, das unter der Kälte der vergangenen Wochen bereits etwas gelitten hat; für entbehrlich hielt man es, die Gleise baulich weiter vom übrigen Platz abzusetzen.Passanten müssen in diesem Bereich aufpassen.Moderne Straßenbahnen sind so leise, daß man sie kaum hört.In Würzburg warnte man die Passanten vorübergehend sogar mit Musik aus einem Lautsprecher.

Der Alex war einst ein Knoten im Straßenbahnnetz.1967 war es damit vorbei.Die DDR verbannte die Bahnen an den Rand des Zentrums.Um in die Innenstadt zu kommen, mußten die Fahrgäste 31 Jahre lang am Bahnhof Rosa-Luxemburg-Platz in die U-Bahn umsteigen, um nur eine Station weiter den Alexanderplatz zu erreichen.Dieser Umweg konnte 15 bis 20 Minuten Zeit kosten.Von heute an geht es wieder schneller.

Dabei fahren die Bahnen auf der neuen Strecke extrem langsam.Nicht nur die Fußgängerzone bremst die Züge.Sie müssen sich auch im Zickzackkurs zum Hackeschen Markt schlängeln, weil die Senatskanzlei keine Straßenbahnen auf dem direkten Weg durch die Rathausstraße vor dem Roten Rathaus, dem Amtssitz des Regierenden Bürgermeisters, sehen wollte.

Dort soll ein U-Bahnhof für die Linien U 3 und U 5 entstehen.Wenn diese Arbeiten beendet sind, für die es noch gar keine Termine gibt, sollen die Straßenbahnen nach Ansicht des CDU-Abgeordneten Fritz Niedergesäß doch durch die Rathausstraße fahren.Er forderte gestern den Senat auf, 1999 auch mit dem Bau der Straßenbahn durch die Bernauer Straße zu beginnen - mit einer separaten Trasse.

Für die BVG hat die neue Strecke zwei Seiten.Bis zum Alex werden die Züge sehr gut besetzt sein, fast leer werden sie dagegen dann weiter bis zum Hackeschen Markt fahren, befürchten die Planer.Eine Wendeschleife am Fernsehturm, wie von der BVG gewünscht, sei städtebaulich nicht möglich gewesen, sagte Yurdakul.

Im nächsten Jahr gehen die Arbeiten am Mollknoten weiter, der dann an mehreren Wochenenden für den Straßenbahn-Verkehr gesperrt wird.Ebenfalls 1999 sollen auch Gleise von der Prenzlauer Allee durch die Karl-Liebknecht-Straße gelegt werden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false