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Diskussion mit Körting in Kreuzberg: Keine Lust mehr auf Spektakel

Zu einer Diskussion mit Innensenator Ehrhart Körting über innere Sicherheit und das Recht auf Protest kommen in Kreuzberg nur wenige Besucher.

Die unauffällig gut gebauten Männer vom Landeskriminalamt sind zuerst da, erkunden die Räume der Emmaus-Kirche am Lausitzer Platz. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) zu Besuch in Kreuzberg, wenige Wochen vor dem 1. Mai – das ist schließlich kein Schulausflug. Vor der Kirche parkt ein Polizeibus, drinnen verlegen die Kollegen vom Fernsehen Kabel für die Live-Schaltung.

Er freue sich, wieder mal zur Diskussion in der Kirche zu sein, sagt Körting, und man sieht seine Mundwinkel ganz leicht zucken. Vermutlich kann er sich gut erinnern an den Abend im März 2002, als er am selben Ort vor 500 Zuhörern mit linken Aktivisten über die Repolitisierung des 1. Mai debattierte. Damals brüllte Moderator Werner Orlowsky, der legendäre Kreuzberger Grünen-Politiker, einem Punk entgegen: „Als du noch nicht geboren warst, habe ich hier schon gearbeitet!“ Der Punk blökte zurück: „Selber schuld – Arbeit ist doch scheiße.“

Heute gibt es offenbar kaum noch Leute in Kreuzberg, die Lust auf ein solches Spektakel haben. Nur rund zwei Dutzend Besucher sind am Dienstagabend gekommen, um mit Körting und Bezirksstadtrat Peter Beckers über innere Sicherheit und das Recht auf Protest zu diskutieren. Kurzfristig wird die Runde vom Altarraum in das „Weltcafé“ verlegt, „ist doch gemütlicher so“, sagt Moderator Stefan Zackenfels. Also sitzt der Senator etwas gequetscht neben einer Säule und erzählt von seiner Arbeit – etwa, dass inzwischen auch die Schwimmbäder in sein Ressort fallen. Und der 1. Mai? „Die Demonstranten haben meinen Segen“, sagt Körting. Gegen Randalierer werde die Polizei gewohnt konsequent vorgehen, mit Präsenz in der ganzen Stadt.

Nach 90  Minuten ist alles gesagt. Die Zuhörer sollen noch kurz sitzen bleiben, solange Körting ein paar Sätze in die TV-Kamera spricht. Für die Kulisse.kba

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