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Berlin: Dnjepropetrowsk

Ach, die Berliner Luft! Paul Lincke hat sie, wenn man das so sagen kann, unsterblich gemacht – kein Wunder angesichts ihrer besonderen Qualität, die Kenner an Champagner erinnert.

Ach, die Berliner Luft! Paul Lincke hat sie, wenn man das so sagen kann, unsterblich gemacht – kein Wunder angesichts ihrer besonderen Qualität, die Kenner an Champagner erinnert. Na, seien wir bescheiden: Rotkäppchen-Sekt ist ja auch ganz schnuffig.

Doch es gibt Hypersensible, die sich von derlei Euphorie nicht blenden lassen. Franz-Josef Wagner, der Dschingis Khan der deutschen Glossenschreiber, hat kürzlich sein Berliner Fenster geöffnet. Ein Fehler! Denn herein kam, wie er gestern in der Bild-Zeitung schrieb, „ein widerlicher Gestank von Autos, Ruß und Pestiziden“.

Autos. Ruß. Pestizide. Es gibt nun mehrere Möglichkeiten. Entweder sind wir Eingeborenen inzwischen total abgestumpft gegen all die Chemikalien, die die Bundesregierung über uns versprühen lässt und schlucken E 605 wie die Münchener ihre Latte Macchiato. Oder Wagner ist von seinem Boss nach Dnjepropetrowsk versetzt worden, hält aber das, was da draußen vor seinem Fenster stinkt, immer noch für Berlin. Was entschieden weniger beunruhigend wäre.

Das beste Rezept auf jeden Fall: einfach mal die Luft anhalten.

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