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Berlin: Dollars für das Stadtschloss

Der US-Verein „Friends of Dresden“ half beim Wiederaufbau der Frauenkirche Jetzt unterstützt er das Projekt in Mitte. Henry Kissinger sitzt im Vorstand

Nach der Dresdner Frauenkirche wollen Amerikaner auch einen Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses unterstützen. Wilhelm von Boddien vom Förderverein Berliner Schloss erfuhr bei einem Besuch in den USA große Sympathien für das Projekt: „Nachdem die Frauenkirche fertig ist, möchten wir die Spendenbereitschaft der Amerikaner auf den Wiederaufbau des Schlosses lenken“, sagt Boddien, der mit Unterstützung der deutschen Botschaft vor dem Verein „Friends of Dresden“ über das geplante Humboldt-Forum mit den Schlossfassaden gesprochen hat. Die beiden Vereine vereinbarten eine Zusammenarbeit, zumal die Satzung des US-Vereins die Unterstützung auch anderer Kulturprojekte zulässt. Bei der Auftaktveranstaltung in New York kamen über 60 000 Dollar, also rund 48 000 Euro, zusammen. Im Vorstand der Dresden-Freunde sitzen „so hochkarätige Leute wie Henry Kissinger oder Ronald S. Lauder, und wir möchten mit ihrer Hilfe ein Netzwerk von Leuten schaffen, die unsere Idee nach dem Schneeballsystem an mögliche Spender weitergeben“, sagt Wilhelm von Boddien. In den USA gebe es viele, die eine Beziehung zu Deutschland haben und das Projekt von ganzem Herzen unterstützen. Schlossaktivist Boddien denkt hier an Emigranten und deren Nachfahren, aber auch an amerikanische Soldaten, die nach dem Krieg in der Viersektorenstadt stationiert waren. Ihnen allen soll klar werden, dass sich in Berlin „ein neues Weltwunder anbahnt: Wir bauen die Schönheit eines Bauwerkes auf, das eine völlig neue Nutzung haben wird“. Das vom Förderverein herausgegebene Schloss-Extrablatt soll künftig als „Berlin Palace-Post“ für die Amerikaner in die Staaten geflogen werden. Auch im eigenen Land geht der Förderverein in die Offensive und gründet neue Zentren in München, Düsseldorf, Hannover und Köln. Spenden sind gefragt: 480 Millionen Euro soll das Schloss kosten, 80 Millionen will der Förderverein beisteuern. Die Bundeskanzlerin hat gerade in einem Brief den Initiatoren „weiterhin viel Erfolg“ gewünscht, und Boddien verspricht frohgemut: „Wenn wir 98 Prozent der Dinge wie die Sachsen hinkriegen und vier Prozent verbessern, dann sind wir bei 102 Prozent!“

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