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Berlin: Domäne Dahlem abzugeben

Schließen,zusammenlegen,neuordnen:WasdiePläne der Stiftung Stadtmuseum für ihre 16 Standorte bedeuten, wenn das Marinehaus neu übernommen wird

Das Schlüsselwort in diesem Fall lautet wohl Synergieeffekt. Doch bevor die Stiftung Stadtmuseum, die Berlinische Galerie und das „Brücke“-Museum fusionieren, wie es sich Kultursenator Thomas Flierl (PDS) vorstellt, versucht sich das Stadtmuseum aus eigenen Kräften zu sanieren. Nach dem Zusammenrücken vor zehn Jahren, als Berlin-Museum und Märkisches Museum mit den Dependancen im Ost- und Westteil der Stadt den Verbund Stadtmuseum bildeten, soll das Unternehmen nun einen zweiten Reformschub erfahren: Die insgesamt 16 Standorte der Stiftung sollen um die Hälfte reduziert werden, wenn es tatsächlich gelingt, das am Köllnischen Park gelegene Marinehaus neu hinzuzugewinnen.

Aber auch ohne diesen Wunschtraum von Generaldirektor Kurt Winkler stehen nach seinen Aussagen große Veränderungen bei der Stiftung Stadtmuseum ins Haus. Das Handwerks- und Friseurmuseum in Marzahn wurde bereits im Sommer geschlossen, die Sammlung ins Depot gepackt. Ende des Jahres wird der Standort endgültig aufgegeben. Das Nicolaihaus in der Brüderstraße in Mitte steht fortan für Ausstellungen nicht mehr zur Verfügung, bleibt aber als historisches Gebäude („Museum der Aufklärung“) begehbar. Im Erdgeschoss soll die Bibliothek eingerichtet, im ersten Stock Platz für Veranstaltungen geschaffen werden. Dort könnte auch die Generaldirektion der künftigen Stiftung Berliner Landesmuseen ihren Sitz beziehen.

Die Domäne Dahlem und das Sportmuseum im Deutschen Sportforum am Olympiastadion wiederum sollen neuen Trägern zugeschlagen werden, da sie ins Konzept des Stadtmuseums als kulturhistorisches Institut nicht mehr passen. Wer die Einrichtungen übernehmen könnte, ist allerdings ganz offen. Auch vom Wassersportmuseum Grünau will man sich trennen. Das Galgenhaus, die Naturwissenschaftliche Sammlung und die Sammlung Jugend und Kindheit sollen nach Ausbau des Marinehauses dorthin umziehen. Das Gleiche gilt für den jetzigen Verwaltungssitz in der Poststraße. Blieben noch das Museumsdorf Düppel, Schloss Friedrichsfelde und Knoblauchhaus, die Bestandteil der Stiftung bleiben sollen, aber saniert werden müssen. Flaggschiff soll neben Märkischem Museum und Marinehaus das Ephraim-Palais in Mitte als Ort für Wechselausstellungen sein. Derzeit produziert die Stiftung 25 Ausstellungen pro Jahr an elf Orten. Durch Konzentration auf einen Ort erhofft man sich mehr Aufmerksamkeit. „Less is more“ warb Winkler für seine Pläne ab 2005, denn fortan wird es nur noch fünf bis sechs Projekte zu zentralen Themen geben. Ob da Stimmung zum Feiern aufkommt? Im Sommer soll das 10-jährige Bestehen des Stadtmuseums gefeiert werden: in der Nicolai-Kirche. Die bleibt also mit Gewissheit dabei.

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