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Berlin: Doppelgänger

VON TAG ZU TAG Bernd Matthies macht sich für einen neuen Reichstag stark Na, das war ja abzusehen. Die Würde des Hohen Hauses verbietet es selbstverständlich, dass Tom Cruise in seiner Lieblingsrolle als gehetzter Agent sich aus der Kuppel des Reichstags abseilt, unter Todesgefahren über dem Rednerpult hängt und zwischen allerhand Laserstrahlen und Drucksensoren die streng geheime Rede des deutschen Außenministers klaut.

VON TAG ZU TAG

Bernd Matthies macht sich

für einen neuen Reichstag stark

Na, das war ja abzusehen. Die Würde des Hohen Hauses verbietet es selbstverständlich, dass Tom Cruise in seiner Lieblingsrolle als gehetzter Agent sich aus der Kuppel des Reichstags abseilt, unter Todesgefahren über dem Rednerpult hängt und zwischen allerhand Laserstrahlen und Drucksensoren die streng geheime Rede des deutschen Außenministers klaut. Da könnte dann ja jeder kommen – und mit Wolfgang Thierse ist nicht zu spaßen, jedenfalls nicht, wenn Hollywood wieder mal einen Angriff auf die kulturellen Werte des alten Europas startet. Und um einen solchen geht es ja zweifellos beim Wunsch der Filmer, in der Kuppel zu drehen. Immerhin hat dort eine Folge der „Schnellen Gerdi“ gespielt, aber die hatte offenbar einen so genannten parlamentarischen Bezug. Wäre es besser gewesen, wenn Cruise versprochen hätte, ein Stück aus der Fragestunde zwischen die Schießereien zu schneiden? So ist nun die Chance vertan, weltweit vielen Millionen Zuschauern den Reichstag zu zeigen. Es hilft nichts: Auf lange Sicht reicht der eine, Thierses Reichstag, für die Zwecke Berlin einfach nicht aus. Wir brauchen einen Doppelgänger des Reichstags, für Hollywood, und wenn wieder einmal der Andrang zu groß ist. Er muss dann ja nicht unbedingt auch noch in Mitte herumstehen.

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