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Berlin: Doppelmord im Hochhaus: Blutspur verriet den Täter

Ein 20-Jähriger steht vor Gericht, weil er zwei Freunde erstochen hat Der junge Mann beruft sich auf Notwehr

Der Doppelmord geschah in der Nacht zu Freitag. In der Nacht zu Sonntag wurde Oliver M. festgenommen. Irgendwann in diesen zwei Tagen muss der 20-Jährige sich gemeinsam mit Schulfreunden im Kondolenzbuch für die beiden Opfer eingetragen haben. Doch während sich alle anderen mit Vornamen einschrieben, tat dies Oliver M. nur mit seinem Nachnamen – drumherum kringelte er noch einen Kreis. Noch nach seiner Festnahme lag das weiße Blatt im Foyer des Hochhauses an der Leipziger Straße, Kerzen brannten, Blumen und Gedichte daneben. In der Nacht zum 21. April dieses Jahres war in dem Hochhaus eines der grässlichsten Verbrechen der letzten Jahre geschehen. Am Donnerstag beginnt der Prozess wegen Mordes.

Die Adoptivmutter von Alexander von B., die auch die Großmutter von Peter von B. ist, hatte die Leichen am Freitagmorgen gefunden. Die beiden jungen Männer hatten sich die Eigentumswohnung geteilt. Verwandtschaftlich gesehen handelte es sich bei den beiden um Onkel und Neffe – trotz des geringen Altersunterschieds, die Eltern und Großeltern der beiden sind angesehene Mediziner. Am Donnerstagabend waren Peter (20) und Alexander (23) mit Oliver M. in Kneipen und in einem Billardcafé gewesen, anschließend ging man zu dritt in die Wohnung an der Leipziger Straße. Peter und Oliver kannten sich bereits aus dem Kindergarten, waren auch zusammen zur Schule gegangen. Was dann in dem Hochhaus genau geschah, und was das Motiv dieser Tat war, ist bislang unbekannt. Nachbarn hatten zwischen 3 und 4 Uhr früh Schreie gehört, sich aber nichts dabei gedacht. Eine „körperliche Auseinandersetzung“ soll es gegeben haben, in deren Verlauf Oliver M. seine beiden Freunde mit einem Messer verletzt haben soll. „Um einer Strafverfolgung zu entgehen, soll der Angeklagte die beiden Opfer sodann mit einer Vielzahl von weiteren Messerstichen getötet haben. Beide Geschädigte verbluteten am Tatort“, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Zuvor hatte der Täter nie mit der Polizei zu tun gehabt.

Oliver M. hatte sich bei der Tat selbst leicht verletzt, die Ermittler konnten eine Blutspur vom dritten Stock des Hochhauses durch das Nottreppenhaus bis auf die Krausenstraße verfolgen. Die Blutspur endete erst nach 100 Metern. Seine blutige Kleidung hatte M. nach der Tat in die Spree geworfen. Schon bei den ersten Ermittlungen im Freundeskreis der Opfer war die Kripo jedoch schnell auf Oliver M . gestoßen – der sich durch seine verpflasterte Hand zusätzlich verdächtig machte. Sein Blut und seine Fingerabdrücke wurden am Tatort gefunden.

Nach seiner Festnahme berief er sich auf Notwehr, das glaubten ihm die Ermittler nicht. „Die hohe Zahl der Stichverletzungen lässt dies unglaubwürdig erscheinen“, hatte es im Haftbefehl geheißen. Drogen sollen keine Rolle gespielt haben, Sex auch nicht. Aber was dann? Freunde der Opfer hatten spekuliert, dass der nur als Versicherungsvertreter jobbende Oliver immer neidischer auf seine erfolgreichen Freunde geworden sein soll.

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