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Berlin: Drei Engel für Kreuzberg

Junge Deutschtürken als Ordner beim Myfest

„Eine Fotosession für ,Kreuzbergs Next Topmodel‘?“, fragt ein Jugendlicher im Vorbeigehen. Nein, die jungen Frauen, die sich in Positur stellen, überzeugen nicht nur durchs Aussehen, sondern vor allem durch ihr Auftreten. Cansu, Eda und Canan sind beim Straßenfest die guten Geister: Sie setzen sich als Ordner mit knapp 30 anderen jungen Berlinern und Brandenburgern vor allem türkischer und arabischer Herkunft dafür ein, dass rund um Naunynstraße und Mariannenplatz am Nachmittag beim Fest alles friedlich läuft. „Wir bewachen die Bühne“, sagt Cansu. „Wenn es Stress geben sollte, benachrichtigen wir die Polizei.“

„Protection.05“ heißt das Präventionsprojekt für 16- bis 21-Jährige der Kreuzberger Jugendeinrichtungen Naunynritze und Statthaus Böcklerpark mit der Polizei, der Sicherheitsfirma Securitas und dem Ex-Box-Europameister Ibrahim Vural. Die Idee, Jugendliche in Rhetorik und Deeskalation, in Grund- und Menschenrechten, in Benimm, aber auch in Sport und Bühnenbau zu schulen, mit ihnen Polizeiwachen und Survivalcamps zu besuchen, stammte von diesen selbst. Noch bis November durchläuft nun schon die dritte Staffel von „lernwilligen, engagierten Jugendlichen“ die mit EU-Mitteln und Quartiersmanagement-Geldern finanzierte Berufsvorbereitung.

Die Jugendlichen lassen sich beim Bühnenbau etwas von Nurcan sagen, die mit der Wasserwaage hantiert. Sie ist 24, war schon am 1. Mai 2006 im Einsatz, ist Hobbyhandwerkerin, Hauswirtschafterin, „und ich habe auch schon meinen IHK-Schein gemacht“. Nach der Qualifizierung sind die Jugendlichen befugt, auch außerhalb des Projektes etwa bei Konzerten oder Versteigerungen als Ordner zu arbeiten.

Annette Kögel

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