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Berlin: Drei Fälle von Legionärskrankheit im Humboldt-Klinikum Den Patienten geht es besser, die Ursachen werden noch erforscht – das Risiko bleibt

Im Reinickendorfer Humboldt-Klinikum sind in jüngster Vergangenheit drei Patienten an der gefährlichen Legionärskrankheit erkrankt. Nach Angaben des Gesundheitsamtes des Bezirkes meldete das zum Vivantes-Konzern gehörende Klinikum die Erkrankungen im Juli und August.

Im Reinickendorfer Humboldt-Klinikum sind in jüngster Vergangenheit drei Patienten an der gefährlichen Legionärskrankheit erkrankt. Nach Angaben des Gesundheitsamtes des Bezirkes meldete das zum Vivantes-Konzern gehörende Klinikum die Erkrankungen im Juli und August. Der letzte Fall, eine infizierte Frau, sei Ende August festgestellt worden, sagte Vivantes-Sprecherin Fina Geschonneck dem Tagesspiegel. Alle drei Patienten seien wieder gesund und inzwischen entlassen worden.

Die Ermittlungen des Gesundheitsamtes darüber, ob sich die Kranken erst im Humboldt-Krankenhaus infizierten oder aber die Krankheit mitbrachten, laufen derzeit noch. Zumindest die Ende August erkrankte Frau sei aber schon mit der Infektion ins Klinikum gekommen, sagt Geschonneck. Deshalb würde auch Wasser aus der Wohnung der Patientin analysiert.

Die Hygienikerin des Reinickendorfer Bezirksamtes, Veronika Brötzmann-Hardegen, forderte vom Klinikum, Wasserproben auf Legionellen untersuchen zu lassen. Die Ergebnisse lägen noch nicht vor. Außerdem seien die Wasserleitungen thermisch desinfiziert, das heißt, auf über 70 Grad Celsius erhitzt worden, um die Legionellen abzutöten. „Wir sehen derzeit keine weitere Gefahr für die Patienten, sich in dem Krankenhaus mit Legionellen anzustecken“, sagt die Hygienikerin.

Experten erwarten, dass in diesem Jahr weitere Legionellenherde in Berliner Kliniken gefunden werden. Denn vor dem Hintergrund der diesjährigen Todesfälle wegen Legionellose im Klinikum Frankfurt (Oder) – der Tagesspiegel berichtete – achten die Berliner Gesundheitsämter verstärkt auf die Erreger. Im Rahmen der flächendeckenden Trinkwasseruntersuchungen, die die neue Trinkwasserverordnung vorschreibt, dringen die Berliner Amtsärzte auf gleichzeitige Legionellentests. „Gerade Krankenhausneubauten können für Legionellen anfälliger sein, weil man sehr kostenbewusst baut und manchmal vielleicht an der falschen Stelle spart", sagt Tim Eckmanns vom Institut für Hygiene der Charité.

Den letzten Fall einer im Krankenhaus erworbenen Legionärskrankheit in der Charité in Mitte habe es vor mehr als drei Jahren gegeben. Seitdem schauten die Hygieniker und die behandelnden Ärzte genau hin. „Die Rohrleitungen werden regelmäßig auf 60 Grad erhitzt, ein sehr energieaufwändiges und teures Verfahren, aber das derzeit einzige, das dauerhaft funktioniert." Außerdem habe man in den Stationen mit sehr geschwächten Patienten an den Wasserhähnen Filter angebracht, die die Erreger zurückhalten. „Es gibt aber keine hundertprozentige Sicherheit bei Legionellen", sagt Eckmanns. „Mit einem Restrisiko müssen wir leben."

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